"Knedl & Kraut" im Lammsbräu-Festzelt

15.10.2018, 09:41 Uhr

© Foto: Helmut Sturm

Die drei Musikanten, Toni Bartl aus Partenkirchen, Daniel Neuner aus Garmisch und Juri Lex aus Pullach hauten kräftig und bisweilen auch derb "aufs Blech", sangen zünftige Wirtshauslieder und ließen wie versprochen, "die Hütte gewaltig wackeln".

Sie haben sich, wie sie sagten, dem Kampf gegen das andauernde Wirtshaussterben verpflichtet. "Knedl & Kraut" ließen die alte Tradition des Derbleckens und des gemeinsamen Singens und Musizierens im Wirtshaus auf gekonnte Weise wieder aufleben. Herausragend waren nicht nur das bewundernswerte Spiel von Bartl auf der Diatonischen und seine Fähigkeiten an der singenden Säge oder den Alpen-Kastagnetten, geradezu verblüffend war das Gesangstalent von Daniel Neuner, der zusätzlich mit seinem Rhythmusgefühl punkten konnte.

Ob am "Paradontoserechen" oder an den "Löffeln" im Highspeed-Modus, der Garmischer hatte es drauf. Juri Lex hingegen verkörperte den Waldorflehrer. Er spielte Geige und Mandoline genauso gut wie auf der "selbstgemachten Okarina" oder der Spazierstock-Querflöte.

Nach der Pause gaben "Knedl & Kraut" noch einmal Vollgas. Mit ihren selbst entwickelten Instrumenten wie der Schaufel-E-Gitarre oder dem Didgeridoo aus Abflussrohren sorgten sie für große Augen beim Publikum. Mit einer mannsgroßen bayerischen Fahne ließ Daniel Neuner die alte Tradition der Wirtshauszauberei wieder aufleben.

Feng Shui im Stall

Ihr landwirtschaftlicher Background zeigte sich besonders im selbstgetexteten Liedgut. "Früher war nicht alles besser." Dank Feng Shui im Stall gibt es jetzt nicht mehr nur banale Kuhmilch im Stall sondern auch "Kokosmilch vegan". In der modernen Landwirtschaft wird nicht nur vom Computer gemolken, sondern auch der Subvention wegen der Whirlpool für die Bäuerin schon "amoi oiss Odelgruam" abgerechnet.

Beim Volkslied "Hans bleib do" sang das ganze Zelt textsicher mit und Daniel erwies sich als unglaubliches Sprachwunder. Er sang das Lied in einem halben Dutzend Landessprachen – "Go Johnny go". Beim türkischen Hans war das Publikum "hin und weg", das Lied ging im tosenden Beifall regelrecht unter.

Und geradezu diebische Freude bereitete dem Vollblut-Alpenländler Daniel Neuner die Suche nach einer "Gesangspartnerin" im gesamten Festzelt. "Warum schaut´s jetzt alle so angestrengt wo anders hin, wenn i auf eich zuakumm?" Er fand ein attraktives "Opfer". Auch ohne Traktorführerschein kam sie für Single Daniel "in Frage", war aber leider schon in festen Händen.

Die Zugaben hatten es in sich. Ziemlich schräg klangen "La Paloma" auf der "Stromschaufel mit zwei Saiten" und "Smoke on the water" auf der elektrischen Heugabel mit Funkenflug. Als die letzten Gäste das Zelt verließen, wurde auf dem Brauereihof schon der Ochs am Spieß für den Erntedank-Sonntag vorbereitet.

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