Kollegen helfen Opfern des Bürgerkrieges

23.11.2014, 13:00 Uhr
Kollegen helfen Opfern des Bürgerkrieges

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Bionorica-Außendienstmitarbeiter Dmitriy Stailovsky hat mit Frau und Kind ganz in der Nähe des Flughafens von Donetsk gewohnt. Die junge Familie musste erleben, dass die Kriegshandlungen immer näher kamen, viele Gebäude wurden zerstört, auf Zivilisten wurde geschossen. Nachdem es zunehmend gefährlich wurde, auf die Straße zu gehen, entschlossen sich die Stailovskys, ihre Wohnung zu verlassen.

Der Bionorica-Mitarbeiter schildert die Situation: „Wir dachten, es dauert höchstens einen Monat. Deshalb nahmen wir nur die Sommerkleidung mit. Als wir gerade das Haus verlassen haben, wurde die Schule in der Nähe von unserem Haus bombardiert. Und so zogen wir nach Krivoy Rog. Anfangs planten wir zurückzukommen, um die Winterkleidung abzuholen, aber dann haben wir uns dagegen entschlossen, weil es zu gefährlich ist.“

Auch die Key-Account-Managerin Olga Plokhotnyuk musste aus Donetsk fliehen und sich in einem Vorort von Kiew in Sicherheit bringen. In dem beschädigten Haus leben noch der Ehemann und mehrere Verwandte, deren eigene Häuser zerstört worden sind. An dem Gebäude der Plokhotnyuks sind das Dach, Fenster und die Wasserleitung demoliert. Olga Plokhotnyuk und Dmitriy Stailovsky sind zwei von zehn Bionorica-Mitarbeitern, die von den kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ostukraine direkt betroffen sind. Doch das Unternehmen hat der Gruppe wirksam Unterstützung gewährt: Der Vorstand um den Bionorica-Chef Professor Dr. Michael Popp entschloss sich, die Flüchtlinge, die teils ihr Dach über dem Kopf verloren haben, mit Geldspenden zu unterstützen. Jeder Euro, den die Bionorica-Mitarbeiter im In- und Ausland spenden würden, sollte um drei Euro aufgestockt werden.

„Moralisch herausragend“

Drei Wochen nach dem Start der Spendenaktion zogen die Initiatoren Bilanz: Durch Einzahlungen auf das Spendenkonto, Barspenden im Firmenrestaurant und beim Tag der offenen Tür kamen 11 665 Euro zusammen. Der Bionorica-Vorstand stockte diese Summe tatsächlich auf exakt 46 660,16 Euro auf. Das Geld ist inzwischen an die zehn ausgewählten Bionorica-Kollegen in der Ukraine überwiesen worden — auch an Olga Plokhotnyuk und Dmitriy Stailovsky. Die Managerin hat die Zuwendung für die Renovierung des beschädigten Hauses verwendet. Der Außendienstmitarbeiter nutzte die Spende, um die Anmietung einer neuen Wohnung zu finanzieren. Stailovsky: „Bionorica ist ein moralisch herausragendes Unternehmen. Es spielt keine Rolle, in welchem Land sie leben, das Unternehmen hat Teamgeist. Die Hilfe der Kollegen von Bionorica im Ausland ist etwas ganz besonderes.“

Auch Olga Plokhotnyuk ist sehr beeindruckt: „Bionorica ist eine Familie. Es berührt mich wirklich, und Worte können diese Gefühle nicht ausdrücken. Es ist beruhigend zu fühlen, dass sich jemand um uns sorgt.“

Auch der Initiator der Spendenaktion, der Firmenchef Popp, ist gerührt: „Die Höhe der Spendensumme hat mich besonders beeindruckt und auch stolz gemacht. Die große Hilfsbereitschaft der Bionorica-Mitarbeiter für ihre Kollegen untereinander, auch über Ländergrenzen hinweg und abseits jeder politischen Position, steht in bester Unternehmenstradition von Bionorica.“

Der Neumarkter Arzneimittelhersteller beschäftigt in der Ukraine etwa 130 Mitarbeiter. Nach Ausbruch des Krieges hat ein Teil der betroffenen Beschäftigen in westlichen Gegenden des Landes neue Bionorica-Arbeitsplätze bekommen.WOLF-DIETRICH NAHR

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