Landfrauen sind modern und stehen ihren Mann

17.2.2018, 10:07 Uhr
Landfrauen sind modern und stehen ihren Mann

© Foto: Werner Sturm

Am Freitag nach dem Aschermittwoch ist Landfrauentag. Die große Mehrzweckhalle war fast zu klein, so groß war der Andrang zu diesem Festtag der bäuerlichen Landwirtschaft. Eine Marktstraße war aufgebaut. An den Ständen gab es neben vielen Informationen auch alles, was Landfrauenherzen höher schlagen lässt. Der Landfrauenchor unter der Leitung von Resi Hierl aus Litzlohe ließ die Lieder "Grüß Gott beieinander" und "Jeder Tag ist eine Tür" erklingen.

Den Chor gibt es schon seit mehr als 40 Jahren. Beim Landfrauentag wurden die Sängerinnen Fanny Körner und Anneliese Weihrauch aus Röckersbühl für 25 Jahre Mitgliedschaft mit einer Urkunde und einer Brosche geehrt.

Sieglinde Hollweck und ihre Vertreterin Rita Götz überreichten das Silberne Herz an Martin Schmid, den Kreis-Ehrenobmann des Bauernverbandes und Vorsitzenden der Waldbesitzervereinigung Parsberg. "Martin Schmid ist eine besondere Person, die viel geleistet hat für die Landwirtschaft", sagte Hollweck.

Bekenntnis zur Tradition

Der Landfrauentag stand unter dem Motto "Das ist Heimat". Viele Ehrengäste aus allen Bereichen des Öffentlichen Lebens dokumentierten mit ihrer Anwesenheit Wertschätzung für die Landfrauen. Die Kreisbäuerin sagte in ihren Begrüßungsworten: "Wir Landfrauen stehen zu Tradition, Brauchtum und zu unserer Heimat. Wir sind nicht nur modern, wir stehen auch unseren Mann, ob als Ehefrau, Mutter, Bäuerin, Betriebsleiterin oder in unzähligen Ehrenämtern."

Hollweck ging kurz auf für den Bauernstand brisante Themen wie Wolf, Biber, Wildschwein oder Glyphosat ein und sagte zum Thema Heimat: "Ich fühle mich zu Haus, wo ich mich auskenne, mir die Dinge vertraut sind und wo ich weiß, wie es läuft." Die Liebe zum Dorf, zur Region und damit zur Heimat sei eine wichtige Triebfeder, um sich zu engagieren und Verantwortung zu tragen.

Pfarrer Rainer Maria Schiessler aus München ist bekannt aus Funk und Fernsehen. "Mein Vater meinte, dass ich als Landwirt keine Frau bekomme, da bin ich halt Pfarrer geworden." Mit diesen launigen Worten hatte der Gottesmann mit niederbayerischen Wurzeln gleich den ganzen Saal auf seiner Seite. Mit lustigen, bitterernsten und nachdenklichen Ausführungen zum Thema Heimat zog er die Zuhörer in seinen Bann. Einmal wurde gelacht, dann war es wieder mucksmäuschenstill im Saal.

Heimat bedarf Pflege

Bezugnehmend auf die Worte des Philologen Friedrich Nietzsche "Wehe dem, der keine Heimat hat" wies der Geistliche darauf hin, dass es nie zuvor in der Weltgeschichte so viele Vertriebene, Heimatlose, Flüchtlinge, oder Ausgesiedelte gegeben habe, wie im 20. und 21. Jahrhundert. Heimat sei etwas, um das man sich kümmern müsse, es sei Aufgabe der jungen Generation mit Toleranz und Offenheit Heimat zu bejahen. Abschließend sagte Schießler: "Und wenn man Heimat konsequent zu Ende denkt, dann geht das nur im Zusammenhang mit dem Glauben. Heimat ist wie eine Welle, die dich mitnimmt und zurückholt in den Ozean."

Am Nachmittag hieß es "Bühne frei" für Bauchredner Aurer Jackl. Der Erlös des Landfrauentages wird an die Familie des schwer erkrankten Alexander Eberl aus Gimpertshausen gespendet. WERNER STURM

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