Live-Ticker sorgt für Ärger

2.10.2014, 10:02 Uhr
Live-Ticker sorgt für Ärger

Georg Laube hat ein ruhiges Gemüt. Beim Thema „Live-Ticker“ könnte er seinem Ärgerzwar Luft machen, der Teammanager des ASV Neumarkt aber reagiert gelassen. „Das sorgt für Irritationen“, sagt er und meint damit: Der vom BFV zwangsverordnete Live-Ticker macht Probleme.

Seit der laufenden Saison verpflichtet der Verband alle Vereine von der fünften bis zur siebten Liga, Spiele live im Internet zu veröffentlichen, also zu tickern.

Zeit und Geld sind knapp

Wer nicht mitmacht, muss 30 Euro zahlen. Pro Spiel. Das stellt vor allem die kleineren Vereine häufig vor unlösbare Aufgaben. Das Personal und die Zeit für Sonderaufgaben sind knapp, das Geld sowieso.

Den größten Sportverein im Kreis Neumarkt, den ASV, trifft es nicht ganz so hart. Im Stadion am Deininger Weg macht das „unser Stadionsprecher Christian Konrad“, erklärt Georg Laube. Der sitzt, wie gewohnt, während der Heimspiele in der Sprecherkabine und macht seine Ansagen ins Mikrofon. Zusätzlich hat er den Laptop aufgeklappt und bedient die BFV-Homepage.

Kopfschütteln löst die Entscheidung des Bayerischen Fußballverbands bei Georg Laube dennoch aus. Nicht wegen des Live-Tickers an sich, sondern wegen dessen Belegung mit strengen Sanktionen. „Das kann’s nicht sein“, poltert er. Jetzt macht auch er seinem Ärger Luft: „Uns den Ticker vorzuschreiben, ist eine Frechheit.“

Der BFV reagiert auf die Vorwürfe. In einer Stellungnahme heißt es, bei den 30 Euro handle es sich nicht um eine Strafe. Für Spiele, die nicht getickert werden, könnten die zuständigen Spielleiter eine Person beauftragen, um die Lücke zu schließen. Hier gehe es darum, den Online-Service sicherzustellen und nicht darum, jemanden zu bestrafen. Dafür würde eine Aufwandsentschädigung von 30 Euro in Rechnung gestellt. Diese Kosten könne sich jeder Verein aber ganz einfach sparen, indem er seine Heimspiele tickere.

Diese 30 Euro spart sich der ASV Neumarkt dank des Einsatzes von Stadionsprecher Konrad. Das war nicht immer so: Es hatte ein Weile gedauert, bis der ASV auf den Ticker-Zug aufgesprungen war. „Wir haben das anfangs nicht für nötig empfunden, weil wir schon über Fupa aktiv waren“, erklärt Laube.

Der Vorstoß des BFV habe bei Laube zudem den Eindruck erweckt, der Verband wolle ein Versäumnis nachholen. „Fupa.net war schneller, jetzt zieht bfv.de nach“, glaubt er.

Mit dieser Einschätzung könnte er recht haben: der erfolgreiche Konkurrent FuPa bietet unter anderem einen Ergebnisdienst mit Nachrichten, Bilderstrecken, Videos und eben einen Live-Ticker.

Der große Unterschied: Fupa wird gefüllt von den Vereinen. Und das freiwillig. Die Seite ist beliebt, weil sie sich einfach bedienen lässt und auf die Wünsche der Spieler und Vereine eingeht. Ganz ohne Zwang.

Kommerzielle Zwecke

Dass der Bayerische Fußballverband sein Online-Angebot ausgiebiger bestücken möchte, hat einen Grund: Der DFB als Dachverband möchte selbst berichten und dadurch Klicks erzeugen. Dazu passend: Erst kürzlich hat der Fußballbund seinen Amateur-Ergebnisdienst fussball.de aufwendig aufgehübscht und das Angebot erweitert.

Teammanager Georg Laube hat hinter das Thema „Live-Ticker“ noch keinen Haken gesetzt. Er hat sich vorgenommen, bei der nächsten Gelegenheit beim BFV Klartext zu reden. Gelassen und sachlich, so, wie er das eigentlich immer macht.

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