Loderbacher gehen wegen Straßenlärm auf die Barrikaden

19.7.2016, 12:00 Uhr
Loderbacher gehen wegen Straßenlärm auf die Barrikaden

© F.: Fügl

Ist durch ein Bürgeransinnen die Bewilligung beachtlicher Fördergelder in Frage gestellt? Wird bereits zugeteiltes Geld zurückgefordert? Noch herrscht weder Verdruss noch großer Ärger im Rathaus am Sophie-Scholl-Platz und in der Bürgergruppe in der Georg-Gemeinde. Sollte auch nicht: Dafür aber müssen beide Seiten noch eine Einigung finden.

Was war geschehen? Rund 20 Loderbacher Bürger wohnten der letzten Gemeinderatssitzung bei. Jedoch nicht um die fest terminierte Bürgerfragestunde wahrzunehmen oder der Genehmigung des Gemeindehaushalts 2016 zu lauschen. Vielmehr mit der Absicht, bereits Vollzogenes wieder rückgängig zu machen.

Stein des Anstoßes war übermäßiger Straßenlärm, der bei zwei Pflasterflächen in Loderbach erduldet werden muss. Dieser wird durch ein erhöhtes Pkw-Aufkommen, verknüpft mit viel zu schneller Geschwindigkeit, verursacht. Klar, dass dort vor allem auch das Pflastermaterial sowie dessen Abrundung eine mit entscheidende Rolle spielt. Und dafür sorgt, dass Ruhe und Wohnqualität „flöten“ gehen.

Mehr Raser und Lastwagen

Noch in vielen weiteren Ortschaften des Landkreises kennt man das Problem: In Loderbach befinden sich die betreffenden Stellen an der Kreuzung Hauptstraße/Bruckmühlstraße sowie an der Abzweigung der Hauptstraße in Richtung Kadenzhofen.

Gerade diese würden durch Autos und Schwerlastverkehr zunehmend belastet, was unvermeidlich verstärkten Lärm verursache, klagen die Anlieger. An beiden Stellen müssten Verbesserungen durchgeführt werden, anstelle einer Pflasterung solle ein Lärm mindernder Belag verwendet werden.

Dem Gedanken, dass dies einfach und problemlos durchführbar sei, widersprach Bürgermeister Helmut Himmler entschieden. Bestimmungen für Dorferneuerungen, Gesetze und Abmachungen zwischen Kommune, dem Amt für Ländliche Entwicklung sowie anderen Landesbehörden könnten nicht „so einfach vergessen werden“.

Tatsache wäre: Würde das Pflaster entfernt, stattdessen ein Lärm mindernder Belag oder einer ähnlicher Art verwendet, sei es keine Dorferneuerung mehr, sondern schlicht und einfach ein Straßenbau. Die erhaltenen Zuschüsse müssten von der Gemeinde zurückgegeben werden. Der Bürgermeister wurde deutlich: „Es wäre unverantwortlich, wenn wir diesen Antrag zustimmen würden.“

Außerdem: Art und Form des Pflasters wurde, bevor es verarbeitet wurde, von Bürgern und Anliegern selbst begutachtet und für passend befunden. „Wir wurden aber nicht informiert, dass durch diese Art so extremer Lärm verursacht wird“, so eine Stimme aus dem Besucherraum.

Gemeindeingenieur Bernhard Birgmeier widersprach dieser Feststellung. Lärm könne nirgendwo ausgeschlossen werden. Eine Übereinstimmung: Es werde an betreffenden Stellen, ja im gesamten Ortsbereich, einfach „zu schnell und rücksichtslos gefahren“. Und: Es sind auch fast ausschließlich die Einheimischen, welche den Fuß auf dem Gaspedal haben. Zur Frage, ob und welche sicheren Maßnahmen gegen den Pflasterlärm vorgenommen werden sollen, konnte und wollte wohl keiner die Hand heben. Zumindest einige Möglichkeiten wurden angedeutet.

Verkehrsbremsende Begrünungen wurden als für nicht geeignet befunden. Aber auch Bodenwellen in der Fahrbahn könnten zum langsamen Fahren zwingen. Fazit am Ende der Debatte: Die Gemeinde Berg will nicht Beispiel dafür werden, wie mit Steuergeldern unverantwortlich umgegangen wird.

Der Widerspruch aus der Besucherreihe: „Die Asphaltierung ist die einzige Möglichkeit, unsere Wohn- und Lebensqualität wieder zu erlangen. Dafür lohnt es sich weiter zu kämpfen.“ Die Dorferneuerung Loderbach steht kurz vor dem Abschluss. Dies soll, so ist es zumindest geplant, im Rahmen eines großen Dorffestes gefeiert werden.

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