Lupburger Fruth-Gruppe startet derzeit richtig durch

16.8.2014, 15:00 Uhr
Lupburger Fruth-Gruppe startet derzeit richtig durch

© Wolf-Dietrich Nahr

Da staunten die Kommunalpolitiker nicht schlecht: Carl Fruths FIT-Gruppe hat im Gewerbegebiet Eichenbühl II – rund 300 Meter vom Unternehmensstandort entfernt – 35 000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. Genügend Platz, um von derzeit 120 Mitarbeitern auf vielleicht einmal 800 Beschäftigte zu wachsen. „Unser Ziel ist es, einer der weltweit führenden Lohnfertiger im additiven Bereich zu werden“, zieht Firmenchef Carl Fruth im NN-Interview den Horizont.

Lupburger Fruth-Gruppe startet derzeit richtig durch

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Die vier operativen Töchter der FIT-Gruppe werden voraussichtlich in diesem Jahr einen Umsatz von 16 Millionen Euro machen. Und Zuwächse von 25 bis 50 Prozent jährlich seien künftig möglich, so Fruth. „Wir sind ein stark wachsendes Unternehmen, wir sind gut, sehr innovativ, und wir sind beliebt“, sagt der Chef selbstbewusst. Additiv? Dabei handelt es sich um Herstellungsverfahren, bei denen die Werkstücke nicht gegossen oder gepresst, sondern Schicht für Schicht aus verschiedenen Materialien — zum Beispiel aus Kunststoff — aufgebaut werden. Endverbraucher kennen die immer noch exotischen 3 D-Drucker. Auch FIT bietet auf dem hart umkämpften Markt einen solchen Printer für Konsumenten an — für das Lupburger Unternehmen nur eine Art Steckenpferd.

Das Geld wird dagegen mit lukrativen Aufträgen der Luftfahrtindustrie oder der Hersteller von medizinischen Implantaten verdient. Carl Fruths Firmengruppe hat ein buntes Spektrum von Abnehmern — vom großen Siemens-Wettbewerber General Electric aus den USA bis zum anspruchsvollen bildenden Künstler, der im Lupburger Eichenbühl ein dekoratives Objekt herstellen lässt. „Additiv — das ist die Technologie der Zukunft, viele Konzerne bereiten sich darauf vor, in die 3 D-Druckwelt einzusteigen“, sagt Carl Fruth voraus. Nach Analystenaussagen steckten in der Sparte enorme Entwicklungschancen mit Wachstumsraten von 20 bis 30 Prozent jährlich. Fruth: „Das wird eine der Hype-Technologien der nächsten Jahre.“

Lupburger Fruth-Gruppe startet derzeit richtig durch

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Die Software-Tochter von FIT sei schon jetzt mit ihren Programmen „weltweit Marktführer“. Die Lupburger verfügen einerseits über ein „sehr spezifisches Knowhow“, das viele Kunden überaus schätzen. Andererseits sitzt FIT mit der Spezialsoftware für additive Fertigungsanlagen quasi an der Schaltstelle. „Wir können so sehr gut steuern, wieviel Knowhow wir außer Haus geben wollen“, sagt Carl Fruth.

Sprung ins Ausland

Die drei anderen operativ tätigen FIT-Firmen: eine additive Produktion, die Herstellung von technischen Prototypen und der Maschinenbau für additive Verfahren. Und alle Aktivitäten konzentrieren sich im Moment noch auf den einzigen Standort Lupburg. Ein Auslandsstandbein fehlt bisher. „Das wird sich ändern“, so Carl Fruth vielsagend.

Innerhalb von zwei Jahren wird die FIT-Gruppe voraussichtlich ihre Belegschaft auf das Doppelte vergrößern: Ende 2013 standen 120 Menschen auf den Lohn- und Gehaltslisten. Ende des laufenden Jahres werden es etwa 170 sein. Und an Silvester 2015 dürfte die FIT-Mannschaft auf etwa 250 Mitarbeiter angewachsen sein. Das Unternehmen will im Gewerbegebiet Eichenbühl II im kommenden Jahr erst einmal rund fünf Millionen Euro in ein Bürogebäude und in eine Montagehalle investieren.

Unternehmen wird AG

„Wir haben unser Wachstum über viele Jahre vorbereitet, nur wenige Unternehmen sind hier so gut positioniert“, erklärt Carl Fruth. In diesen Tagen wird die FIT-Gruppe als nicht börsennotierte Aktiengesellschaft ins Handelsregister eingetragen. An der Spitze steht dann der dreiköpfige Vorstand, in dem Fruth den Finanzvorstand Albert Klein und den Technikvorstand Alexander Oster an seiner Seite hat.

Das Unternehmen erwartet sich in der AG-Gesellschaftsform nicht nur einen erleichterten Zugang zum Kapitalmarkt. Auch Partnerschaften und Kooperationen könnten leichter angebahnt werden. Carl Fruth: „Letztlich geht es um Transparenz, wir möchten als seriöser Partner wahrgenommen werden.“

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