Mälzerei in Lauterhofen wird aufpoliert

11.11.2017, 10:27 Uhr
Mälzerei in Lauterhofen wird aufpoliert

© Foto: Jutta Riedel

Arg trostlos schaut das mehrgeschossige Gebäude aus, das im 16./ 17. Jahrhundert gebaut worden war und Ende des 18. Jahrhunderts ein Obergeschoss als Fachwerk aufgesattelt bekam. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde dann der markante Turm angebaut und das gesamte Gebäude zur Mälzerei umfunktioniert.

Die Marktgemeinde hat das denkmalgeschützte Haus heuer gekauft und Statiker Stefan Lerzer aus Neumarkt hineingeschickt: Zurzeit habe das "Häusl" einige marode Stellen, konstatierte dieser.

Detailliert hatte er sämtliche Schäden aufgenommen, die überwiegend an Traufen, Auflegern und Fachwerkwänden vorhanden sind. Stark verrostet sei der eingemauerte Stahlträger über dem Tonnengewölbe im Untergeschoss, am Dachfirst kann man durchschauen, im Fachwerk-Gibel fehlt die Füllung, dafür ist das Dachwerk an sich in Ordnung. Trotz aller Mankos sind sich Statiker und Architekt Johannes Berschneider aus Pilsach einig: Unbedingt müsse das Gebäude erhalten werden. Sie lobten diesbezüglich den Einsatz der Marktgemeinde.

Die Entwurfsplanung des Architekten sieht einen barrierefreien Zugang von der Neumarkter Straße aus vor – dafür muss der Gehsteig abgesenkt werden. Vor dem Gebäude soll ein Hofbaum gepflanzt werden und das Grundstück zur Straße hin mit einer Mauer und einer Sitzbank etwas abgegrenzt werden. In den Gewölbekeller soll man künftig über eine Außentreppe gelangen.

Damit man angenehm stehen kann, soll der Fußboden im Keller abgesenkt werden. Ansonsten setzt der Architekt auf freiere Sicht als bisher. Zum Beispiel ist der Mälzereiturm als offener Raum geplant. "Spektakulär", nennt Berschneider dies. Er möchte "das Archaische, das Pure" wieder hervorholen. Für Wärme sorgt künftig eine Gastherme mit Fußboden- und Wandflächenheizung. Damit heize sich das Mauerwerk, das gut isoliert ist, auf wie ein Kachelofen, sagte der Architekt.

Im Untergeschoss mit Stein- oder Ziegelboden sieht er eine Teeküche, Schränke für Materialien, den Platz der Gastherme und einen Werkraum mit etwa 66 Quadratmetern für Künstler, Bastel-, Mal- oder andere vhs-Kurse. Berschneiders Vision: "Ein schöner, atmosphärischer Raum".

Im Erdgeschoss soll unterdessen ein komfortabler Multifunktionsraum mit rund 30 Sitzplätzen für Ausstellungen, Vorträge, Lese- oder Musikabende oder Gymnastik entstehen. Ein weiterer etwa 14 Quadratmeter großer Raum könne als Lounge genutzt werden: "Dieser lebt von der Höhe nach oben", so Berschneider.

Drei Meter bis zum Rathaus

Im Obergeschoss soll eine Galerie mit Holzdielen und Toiletten Einzug halten. Einzig eine Behindertentoilette fand keinen Platz mehr im Gebäude. Berschneider sagte hierzu: "Die drei Meter bis zum Rathaus müssen drin sein". Im Dachgeschoss ist ein weiterer knapp 20 Quadratmeter großer Besprechungsraum möglich – ebenfalls für Seminare, Workshops oder Vereinssitzungen.

Der Architekten-Entwurf wurde der Regierung der Oberpfalz bereits vorgelegt, alle seien "ziemlich begeistert" gewesen, hieß es. Auf 1 041 313 Euro werden die Kosten geschätzt. Wenn die Allgemeinheit das Gebäude nutzt, sind Fördergelder möglich, die bis zu 60 Prozent betragen können.

Nachdem der Marktgemeinderat grünes Licht gegeben hat, soll nun bis zum 30. November der Antrag für Fördergelder eingereicht werden, schließlich ist das Vorhaben ein Projekt der Städtebauförderung.

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