Maske nicht dicht: Ist die Feuerwehr hipsterfreie Zone?

31.12.2018, 14:40 Uhr
Maske nicht dicht: Ist die Feuerwehr hipsterfreie Zone?

© Foto: Michael Eichhammer/Fotolia

Herr Lukas, ist die Feuerwehr nikolaus- und hipsterfreie Zone?

Tobias Lukas: Nein, gewiss nicht. Aber die Einsatzmöglichkeit der Kameraden ist eingeschränkt, solange sie Bart tragen: Sie können in der Zeit keine Atemschutzträger sein.

Für Laien: Wo ist das Problem?

Lukas: Die Dichtlippe der Atemschutzmaske schließt bei einem Vollbart nicht ab. Der Gummistreifen läuft rings ums Gesicht und schützt Augen, Mund und Nase bei der Brandbekämpfung vor Rauch. Ein Vollbart oder extrem große Koteletten führen jedoch zu Undichtigkeiten - ein Risiko für die eigene Gesundheit.

Gibt es gesetzliche Vorgaben?

Lukas: Nein. Aber technische: Bevor jemand als Atemschutzträger in ein Gebäude geht, erfolgt eine Dichtigkeitsprüfung. Wenn man einatmet, ohne dass der Luftschlauch angeschlossen ist und trotzdem Luft reinkommt, stimmt was nicht. Dann muss man nachbessern oder man bleibt draußen.

Also noch schnell rasieren!?

Lukas: Sie werden lachen: Weil manchmal schon extremer Haarwuchs zu Undichtigkeiten führt, kenne ich Feuerwehren, die Einwegrasierer in ihren Fahrzeugen haben. Auf dem Weg zum Einsatz fährt sich mancher Kollege dann nochmal eben übers Gesicht.

Das ist mal Engagement.

Lukas: Absolut. Wir haben keine Rasierer im Auto. Man muss es mal realistisch sehen: Die Atemschutzträger sind die Speerspitze - die Brandbekämpfer in vorderster Reihe. In Postbauer-Heng sind es 30 von 110 Aktiven. Bei allen anderen Aufgaben der Feuerwehr ist der Bart egal. Zudem: Der Vollbart ist eine Modeerscheinung. Wenn irgendwann der Schnauzer wieder modern ist, haben wir das Problem auch nicht mehr.

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