Mehr Abc-Schützen und mehr Klassen im Landkreis

9.9.2017, 18:00 Uhr
Es gibt wieder mehr Schulanfänger im Landkreis.

© Jens Büttner (dpa) Es gibt wieder mehr Schulanfänger im Landkreis.

Dies gibt Schulamtsdirektor Dieter Lang bekannt. Die Zahl der Klassen ist mit 347 wiederum leicht gestiegen. Das bedeutet auch stabile Schülerzahlen im Schnitt – 20,25 Kinder pro Klasse. "Diese Durchschnittszahl liest sich zwar recht angenehm und wäre eine aus pädagogischer Sicht höchst willkommene Klassenstärke im Unterrichtsalltag. Hinter ihr verbergen sich freilich neben Klassenstärken ab 13 Schülern auch solche mit 28 bis 30 – wenn auch nur noch eine Handvoll", erklärt Lang.

Gerade in den Mittelschulen mit mehreren Standorten kommt es zu Klassen mit weniger als 13, aber auch zu Klassen mit 30 Schülern. "Beide Extreme sind nicht gewollt und haben ihre Ursache im Schüleraufkommen des jeweiligen Schulsprengels." 273 Klassen bewegen sich bei Schülerzahlen von 16 bis 25. Lang: "Damit sind wir sehr zufrieden."

Die vor Jahren im Rahmen eines Schulversuchs eingerichtete kombinierte Jahrgangsstufe 1/2 an der Theo-Betz-Schule erfreut sich nach wie vor sehr großer Beliebtheit. Es sind stets mehr Anmeldungen als Plätze vorhanden.

Bestens bewährt hat sich der Schulversuch "FleGS" – flexible Grundschule an den Grundschulen Woffenbach und Lauterhofen mit insgesamt sieben FleGS-Klassen: Dort werden alle Schüler der Jahrgangsstufen 1 und 2 in jahrgangsgemischten Klassen unterrichtet. Auch bei der Inklusion, beim gemeinsamen Unterricht und Schulalltag von jungen Menschen mit und ohne besonderen Förderbedarf, kommt man im Schuljahr 2017/18 weiter voran.

Im Schulamtsbereich Neumarkt besitzen die Grundschule Deining und die Mittelschule Deining das Schulprofil Inklusion. Diese Schulen sind Regelschulen, die sich besonders der Inklusion von Menschen mit Behinderung verpflichten und zu Motoren für ein neues Miteinander von jungen Menschen mit und ohne Behinderung werden sollen.

Beratung zur Inklusion seit 2013

Mit dem Schuljahr 2013/2014 wurde eine "Unabhängige Beratungsstelle Inklusion" des Staatlichen Schulamts Neumarkt an der Schule in Deining eingerichtet. Hier erhalten Eltern und Erziehungsberechtigte Informationen und Hilfe, die auf der Suche nach dem besten schulischen Lern- und Förderort für ihr Kind sind.

Auch das Konzept der Kooperationsklassen hat sich seit Jahren im Schulamtsbereich Neumarkt bewährt. In den geplanten Kooperationsklassen – verteilt über den gesamten Landkreis — werden in der Regel drei bis fünf Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den Förderschwerpunkten Lernen, Sprache, und/oder Verhalten zusammen mit weiteren Schülern ohne sonderpädagogischem Förderbedarf unterrichtet. Dabei erfolgt eine Unterstützung durch die Mobilen Sonderpädagogischen Dienste.

Mehr Abc-Schützen und mehr Klassen im Landkreis

© Archivfoto: Hubert Bösl

An vielen weiteren Schulen gehören Maßnahmen zur Inklusion von einzelnen Schülern – wie seit vielen Jahren — zum festen Bestandteil des pädagogischen Konzepts der Schulen.

Ganztagsschulen werden auch im Schulamtsbereich Neumarkt konsequent weiter ausgebaut. Auch im neuen Schuljahr ist das Angebot im Bereich Ganztag flächendeckend in unterschiedlichsten Formen gegeben: Offener Ganztag, gebundener Ganztag, Mittagsbetreuung, Horte und so weiter. Je nach den örtlichen Bedürfnissen versuchen hier Schulen und Gemeinden den Elternwünschen gerecht zu werden.

Für den Bereich der Grund- und Mittelschulen sind im Landkreis zehn Übergangsklassen für knapp 150 Schüler eingerichtet. Alle Klassen werden – soweit möglich – von ausgebildeten Lehrkräften im Fach "Deutsch als Zweitsprache" unterrichtet.

An mittlerweile so gut wie jeder Schule im Landkreis werden aber auch Kinder von Flüchtlingen und Asylbewerbern beschult. Für die Übergangsklassen und die Deutschförderung stehen zusätzliche Stunden zur Verfügung.

Im Berufe-Dschungel orientieren

Im Rahmen der intensiven Förderung der Mittelschüler spielt eine vielseitig angelegte Berufsorientierung wieder eine wichtige Rolle.

So haben sich in den vergangenen Schuljahren alle Mittelschulen der Stadt und des Landkreises Neumarkt an Maßnahmen zur Berufsorientierung im beruflichen Fortbildungszentrum (bfz), in der Handwerkskammer, in der Jugendbildungsstätte Waldmünchen, in Kooperation mit der VHS sowie in Zusammenarbeit mit externen Fachkräften aus der lokalen Wirtschaft beteiligt. "Unsere Jugendlichen konnten dadurch hinsichtlich des Berufswahlprozesses wichtige sowie persönlich bedeutsame Erfahrungen und Infos sammeln", sagt Lang.

Ergänzend dazu war das schon über einige Jahre bestehende Angebot der Staatlichen Berufsschule wieder sehr hilfreich, zahlreichen Jugendlichen der 8. und 9. Jahrgangsstufe aller Mittelschulen des Landkreises einen Schnuppertag im Rahmen eines selbst ausgewählten Ausbildungsberufes zu ermöglichen.

Schlüsselqualifikationen üben

Darüber hinaus förderten alle Schulleitungen in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Schulamt die Durchführung von zahlreichen praktischen Unterrichtsprojekten, die allesamt wichtige berufsbezogene Schlüsselqualifikationen im Fokus hatten. Insgesamt unterrichten im neuen Schuljahr an den 42 staatlichen Schulen rund 600 Lehrkräfte. In dieser Zahl enthalten sind über 40 mobile Reserven, die zur Sicherung des Unterrichts bei Ausfällen zur Verfügung stehen.

Rund 80 Zu- und Wegversetzungen mussten vollzogen werden, zuzüglich der 23 Lehrer-, Fachlehrer- und Förderlehreranwärter. Die Einstellungssituation für Lehrkräfte aus dem Bereich der Grund- und Mittelschulen ist bestens – es herrscht völlige Leere auf der Angebotsseite.

Das ermöglicht zunehmend Lehrkräften aus dem Bereich der Realschulen und Gymnasien, mit unterschiedlichsten Möglichkeiten eine Anstellung im Bereich der Grund- und Mittelschulen, aber auch der Förderschulen und Berufsschulen zu finden.

Bei den Schulleitungen gab es nur wenige Veränderungen: Thomas Mayr ist neuer Rektor der Theo-Betz-Schule, Gisela Winkler neue Schulleiterin an der Grundschule Woffenbach.

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