Minister besucht Dehn+Söhne

13.9.2017, 09:20 Uhr
Minister besucht Dehn+Söhne
Minister besucht Dehn+Söhne

© Fotos: Hans Christian Biersack

Für Gerd Müller ist Afrika der Wachstumsmarkt der Zukunft schlechthin, und er hat den Kontinent ins Zentrum seiner Arbeit gerückt. Einmal, weil dort Deutschland so gut wie nicht präsent ist, und zum anderen, weil nur Wohlstand und Sicherheit die rasant wachsende Bevölkerung Afrikas von der Flucht nach Europa abhalten kann.

In vierter Generation

Südafrika war der Brückenkopf. Mittlerweile ist das 107 Jahre alte Familien-Unternehmen in vierter Generation mit 1800 Mitarbeitern und einem Umsatz von 220 Millionen Euro auch in Mittelafrika, in Tansania, Äthiopien und Uganda tätig. "Wir haben das schöne Firmenmotto ,Dehn schützt‘", erklärte Juniorchef Dr. Philipp Dehn in der Runde von Politikern und Wirtschaftsvertretern.

Afrika sei der Kontinent mit den meisten und stärksten Blitzen. Ein lohnendes Geschäftsfeld also, aber auch ein schwieriges. Es gelte häufig noch, den Glauben an den Blitz als übernatürliche Kraft und schicksalsgegeben zu überwinden. Das gelinge auch mit sozialen Projekten wie mit von Dehn-Technik geschützten Schulen. "Wenn wir dort schon Geschäfte machen, dann wollen wir auch etwas zurückgeben", sagt der Unternehmer. Zur Unterstützung hat sich Dehn den gebürtigen Südafrikaner Alexis Barwise ins Boot geholt, der mit den Befindlichkeiten der Menschen seines Heimatkontinents vertraut ist. Barwise kümmert sich auch um die Ausbildung von Studenten vor Ort.

Gerd Müller und der Haushaltspolitiker Alois Karl hörten das gerne, denn sie stehen für die Abkehr von der überkommenen Entwicklungshilfe, die entweder bevormundend daher kam oder den Weg bereitete für eine einseitige Wirtschaftsbeziehung. Fairer Handel ist da das Stichwort, das Geld Müller einwarf.

Gewisse Bedingungen

Der Minister erläuterte, wie er sich ein vom Staat unterstütztes und gegen drohende Risiken abgesichertes Agieren mittelständischer deutscher Unternehmen in Ländern des Schwarzen Kontinents vorstellt. Diese Staaten müssten allerdings gewisse Bedingungen wie Einhaltung der Menschenrechte und einen zufriedenstellenden Produktionsindex erfüllen.

Ein wichtiges Thema für Dr. Alfred Brunnbauer von der IHK Regensburg, der sich Hilfestellung aus dem Ministerium für rund 20 Firmen aus dem Kammerbereich erhofft, die Interesse daran zeigen, in Afrika südlich der Sahara aktiv zu werden. Müller versprach, sich darum zu kümmern.

Gast in der Runde war auch Mühlhausens Bürgermeister Martin Hundsdorfer, "einer der Nutznießer der Expansionsbestrebungen von Dehn + Söhne", wie Alois Karl anmerkte. In Hundsdorfers Gemeinde hat das Unternehmen für viele Millionen neu gebaut. "Du hättest uns", wandte sich Seniorchef Thomas Dehn an den früheren Neumarkter Oberbürgermeister, "hier in Neumarkt gehalten." Der nahm das Kompliment gelassen. Immerhin sei Dehn im Landkreis geblieben, was dann Landrat Willibald Gailler freuen dürfte.

Voraus gegangen war ein Randgang durch die Fertigungshallen von Dehn + Söhne, geführt vom Geschäftsführer Operations, Christian Köstler. Da Gerd Müller bereits am Vorabend angereist war, präsentierte sich ein gut ausgeschlafener, bestens gelaunter und sehr interessierter Minister. Er ließ sich die betrieblichen Regelungen des Schichtbetriebs erläutern, begrüßte den hohen Anteil an Frauenarbeitsplätzen und das Angebot der Firma, Kita-Plätze für alle vorzuhalten, die sie in Anspruch nehmen wollen. "Das größte Potenzial an Fachkräften, das wir noch heben können", betonte Müller, "sind die Frauen." Dazu bedürfe es aber neuer Arbeits-Modelle.

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