Mit Büchern die Kunden glücklich machen

5.5.2017, 09:32 Uhr
Mit Büchern die Kunden glücklich machen

© F.: Riedel

Bürgermeister Adolf Wolf freute sich, dass Pilsach für das Treffen kurz nach dem Tag des Buches ausgewählt wurde. "Aussterben wird das Buch nicht", ist Wolf überzeugt, so seien Büchereien, die "Wissenssammlungen in Bücherregalen", auch in Zeiten des Internets nicht überflüssig. Schon immer seien Büchereien "Hochburgen der Wissenschaft" und "kulturelle Einrichtungen" gewesen, "das wird auch weiter so bleiben". Einen Dank richtete er an die ehrenamtlich Beschäftigten der KAG-Büchereien, die "hervorragende Arbeit" leisten.

Im Namen des Diözesanverbandes dankte auch Pfarrer Andreas Hanke aus Möning, zuständig für die Büchereien, für die ehrenamtliche Arbeit, das Verwalten der Bücher und Knüpfen von Kontakten. Diözesan-Bibliothekar Wolfgang Reißner vom St. Michaelsbund referierte über "Willkommenskultur" und "Kundenorientierung" in den Büchereien. Nicht nur in kleinen, auch in großen professionellen Büchereien sei die Zahl der Ausleihen rückläufig angesichts der zunehmenden digitalen Konkurrenz. Um Kunden zu halten, was wesentlich kostengünstiger sei als Neukunden zu aquirieren, müssten sich die Büchereien am Kunden orientieren, die Kunden "glücklich machen". Dazu sollte Kritik positiv gewertet werden, zeige sie doch, dass der Kunde überhaupt noch Interesse an der Sache habe.

Ein Augenmerk sei auch auf den Service zu richten, beispielsweise in den Punkten Erreichbarkeit mit Öffnungszeiten, Parkmöglichkeiten und Stellplätze für Kinderwagen und Fahrräder, Barrierefreiheit, Übersichtlichkeit, Beschriftung und Leitsystem, aber auch bei der Atmosphäre in der Bücherei, der Beratungsqualität und dem Preis-/Leistungsverhältnis. Dazu empfahl Reißner, "bewusst die Perspektive des Kunden einzunehmen".

"Auf der Suche" ist der Bibliothekar nach einer Bücherei in der KAG, die Interesse an einer Unternehmensberatung habe gemäß dem Pilotprojekt in Velden bei Landshut. Hier wurde eine Bücherei ein Jahr lang begleitet und umfassend "beleuchtet", um die Stärken und Schwächen herauszuarbeiten und daraus Maßnahmen zu entwickeln. Eine solche Unternehmensberatung koste die Gemeinde 2000 Euro, weitere jeweils 2000 Euro zahlen die Diözese und der St. Michaelsbund.

Verödung der Gemeinden

Angesprochen wurde das Jahresthema 2017/18 "Unsere Bücherei – Raum für Begegnung". Im Vordergrund stehen hier die Besucher, die sich in der Bücherei wohlfühlen sollen. Reißner erinnerte hier an die "Verödung" der ländlichen Gemeinden mit dem Aussterben der Wirtshäuser. Hier sei eine Initiative entstanden, in leerstehenden Häusern Geschäfte und Büchereien zu installieren, um damit zur Belebung der Ortsmitte beizutragen.

Informiert wurde über das Projekt "Lesen und Gutes tun" des Michaelsbundes, mit dem die Büchereien unterstützt werden. Hier kann der Kunde unter www.michaelsbund.de seine Lieblingsbücher bestellen und über seine beheimatete Bücherei beziehen. Die Bücherei erhält dann eine Verkaufsprovision, mit der neue Medien angeschafft werden können.

Diskutiert wurde über das Thema digitale Medien. "Wir können uns in der heutigen Zeit davor nicht verschließen", betonte eine Büchereimitarbeiterin aus Kastl. Fünf Prozent der Leser könnten hier als E-Book-Leser gewonnen werden. Allerdings sei das eine sehr teure Sache. Die Büchereien müssen dazu Lizenzen zahlen, die für zwei Jahre gültig sind. E-Books hätten auch Vorteile, resümierte die Mitarbeiterin, die nicht glaubt, dass die E-Book-Leser die klassischen Leser vertreiben können. 

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