Mit einem Knall brannte das Film-Auto

30.9.2011, 00:00 Uhr
Mit einem Knall brannte das Film-Auto

© Etzold

Als Schauspieler muss man gute Nerven haben – und viel Geduld. Bevor die Szene abgedreht werden kann, muss sie immer wieder wiederholt werden. Das Pikante an der Einstellung: Ein Auto soll explodieren. „Diese Szene können wir nur einmal drehen, dann muss sie im Kasten sein“, sagt Susanne Hildebrand, die ausführende Produzentin. Deshalb sind alle am Set zum Kinofilm „Wer’s glaubt, wird selig“ fast zwei Stunden lang hochkonzentriert, damit der rote Kleinwagen filmreif in die Luft fliegt.

Mit einem Knall brannte das Film-Auto

Zahlreiche Schaulustige haben sich bei strahlendem Sonnenschein einen Platz auf der Brücke gesucht, um die Dreharbeiten zu verfolgen. Und das nicht nur, weil der Ablaufplan die spektakuläre Explosion des Pkw vorsieht. „Die Menschen hier sind unglaublich freundlich und interessiert – und hilfsbereit“, sagt Hildebrand. Ein Grund mehr, warum sich die Produzentin für den Drehort Kastl entschieden hatte.

Monatelang habe sie mit ihrem Team nach einer geeigneten Kulisse für den Film gesucht, der eigentlich in den bayerischen Bergen spielt. „Der Platz rund um das Rathaus war für uns perfekt“, schwärmt Hildebrand. Die Größe, aber auch die Lage und der felsige Hintergrund hätten überzeugt.

Skischule in der Sparkasse

Und so rückte vor einigen Tagen das Filmteam samt Schauspielern, darunter Christian Ulmen, an. „Einige kleine Veränderungen mussten wir vornehmen“, so Hildebrand. Kurzerhand wurde die Sparkasse äußerlich zur Skischule umfunktioniert. Am Marktplatz weisen rot-weiße Schilder zur Schule. Ein moderner Gartenzaun wurde kurzerhand mit Holzlatten verkleidet. Hildebrand: „Alles muss echt rüberkommen.“ Den leeren Laden gegenüber dem Rathaus haben die Filmemacher ebenfalls in Beschlag genommen und einen Lebensmittelladen hineingebastelt. Dort spielen wichtige Szenen. Auch der Rathausvorplatz mit dem Springbrunnen wird hernach im Kino zu sehen sein.

Und einige Einheimische: Wenn Regisseur Rosenmüller ein ganz besonderer Bewohner Kastls auffällt, wird der spontan als Komparse eingesetzt (siehe auch Interview links). Als der Schmied Sepp Mosner, wie stets adrett im Karohemd und in Kniebundhose, aus dem Wirtshaus am Marktplatz kommt, wird er gleich eingespannt. Ob er mit dem Rad einmal über den Platz fahren würde für die Kamera? Macht er, sagt Mosner, schnell wird ein herrenloses Radl rekrutiert und Sepp Mosner strampelt einmal um den Brunnen.

Wetter spielte mit

„Wir haben auch riesiges Glück mit dem Wetter“, sagt Hildebrand. Das echte Wetter ist den Filmleuten deutlich gewogener als in der Geschichte. In der Filmhandlung fällt im Skiort Hollerbach kein Schnee mehr, das Dorf stirbt langsam aus. Georg hat nach dem Tod seiner Schwiegermutter Daisy, an dem er sich mitschuldig fühlt, eine Idee: Sie soll heiliggesprochen werden, damit Hollerbach ein interessantes Wallfahrtsziel wird. Zum Heiligsprechen braucht man ein Wunder, und daran bastelt er mit seinen Freunden eifrig, bis ein Priester aus dem Vatikan zum Wunderprüfen kommt.

Die Filmcrew ist guter Dinge, sagt Motivaufnahmeleiter Andreas Wolffhardt. Denn auch für die kommenden Drehtage in Hohenburg, wo die Szenen im und ums Wohnhaus gedreht werden, soll es keinen Regen geben. Wolffhardt freut sich schon aufs „Bergfest“ der Filmleute in Kastl. „Wenn die Hälfte des Films fertig ist, wird bei uns immer Bergfest gefeiert“, erklärt er.

Eine Diaschau zu den Dreharbeiten unter www.nm-online.de

Keine Kommentare