Mühlen in der Landschaft aufs Papier gebannt

16.2.2014, 10:30 Uhr
Mühlen in der Landschaft aufs Papier gebannt

© Werner Sturm

Wie alt die Erfindung des Mühlsteins ist beschreibt der ehemalige Neumarkter Oberbürgermeister Kurt Romstöck in seinem Buch über die Mühlen im Landkreis Neumarkt. Demnach hat bereits der griechische Göttervater Zeus den Beinamen „Müller“.

Auch alte ägyptische Wandgemälde zeigen Mörser und Siebe sowie die Zubereitung von Mehl mit diesen Instrumenten. Die Indianer und Nubier zerrieben die Getreidekörner zwischen zwei kleinen, mit der Hand geführten Steinen.

In römischer Zeit sind große Mühlen etwa aus Pompeji bekannt, die mit Maultieren betrieben wurden. Wasserkraft wurde seit der römischen Zeit genutzt. Die älteste germanische Wassermühle wurde 1993 im Paartal bei Dasing entdeckt; sie stammt aus dem Jahre 696 nach Christus. Eine weitere frühe Mühle stammt aus dem Jahr 833 nach Christus: Sie wurde im Rotbachtal bei Erftstadt-Niederberg ausgegraben.

Illustriert hat das Büchlein über die Mühlen im Landkreis der Künstler Alfons Dürr und dazu hat er auch Breitenbrunn besucht. Im historischen Marktflecken mündet die Bachhaupter Laber in die Wissinger Laber. Durch diesen Zusammenfluss entsteht die sogenannte Breitenbrunner Laber. Die durchfließt Parleithen und speist dort die Geier-, Blanker-, Sippl- und Untermühle.

Die Breitenbrunner Laber verläuft vorbei an Sankt Bartlmä, einem Ortsteil von Dietfurt und mündet bei Haas in die weiße Laber (Unterbürger Laber). Bis die Wissinger und die Bachhaupter Laber zusammenfließen, müssen sie viele Triebwerke, Wehranlagen und Mühlen passieren: Mühlen, die teilweise nicht mehr bestehen.

Alfons Dürr hat diese Mühlen mit feinem Federstrich verewigt. Die Marktgemeinde hat diese Kunstwerke gekauft und präsentiert sie im Treppenaufgang im Rathaus. Zu sehen sind die Aumühle, die Franklmühle, die Lohmühle und die Kastlmühle an der Wissinger Laber. Die Franklmühle zum Beispiel war bis 1926 eine reine Getreidemühle und anschließend und bis heute noch ein Sägewerksbetrieb. Die Mühle dürfte wohl aus dem 17. beziehungsweise 18. Jahrhundert stammen.

Strom ab 1896

Die Lohmühle in der Dürner Straße dürfte einst Baumrinde gemahlen haben, aus der Lohe für Gewerbebetriebe hergestellt wurde. Im Jahre 1896 wurde erstmals versucht, in der Mühle Strom zu erzeugen und für einen Teil der Häuser in Breitenbrunn elektrische Energie zu liefern. Ab 1912 konnten sämtliche Häuser des Marktes mit Strom versorgt werden.

Alfons Dürr hat auch die Mühlen entlang der Bachhaupter Laber gezeichnet: Die Bachhaupt-Mühle, die Mauderer-Mühle, die Bottlmühle und die Marktmühle. Die Marktmühle ist die letzte Mühle an der Bachhaupter Laber vor deren Einmündung in die Wissinger Laber. Die wohl im 18.Jahrhundert erbaute Mühle war eine Getreidemühle mit einer Ein-Blatt-Säge. 1957 wurde das unterschlächtige Wasserrad ausgebaut und durch eine Turbine zur Stromgewinnung ersetzt. An der Breitenbrunner Laber, in der Nähe des Jura-Campingplatzes Breitenbrunn, erinnern die Überreste eines weiteren Mühlengebäudes an längst vergangene Tage. Dabei dürfte es sich um die Brockmühle handeln.

Und letztendlich darf als zehnte und letzte Mühle auf den Bildern im Breitenbrunner Rathaus, die historische Erbmühle an der Weißen Laber bei Gimpertshausen, nicht fehlen. Bei einem Besuch sollte man nicht achtlos die Treppenstufen hinaufgehen, ein Blick auf die Zeichnungen von den Breitenbrunner Mühlen an den Wänden lohnt sich allemal.

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