Nach dem OB-Wahlkampf: Rückkehr zu mehr Fairness

26.9.2017, 10:00 Uhr
Nach dem OB-Wahlkampf: Rückkehr zu  mehr Fairness

© Fritz Etzold

Der Tag danach. Euphorie auf der einen Seite, Wunden lecken auf der anderen. Mit einem derart deutlichen Wähler-Votum bei der OB-Wahl hatten auch langjährige politische Beobachter kaum gerechnet. Von Wechselstimmung in Neumarkt keine Spur. Thomas Thumann soll "weiter.machen". Auch wenn genau das gerade in den letzten Wochen eine parteiübergreifende "Oppositions-Koalition" unbedingt verhindern wollte.

Der Wahlkampf wurde mit harten Bandagen geführt. Jetzt aber von einer "Schmutzkampagne" zu sprechen, wie das manche am Wahlabend taten, wäre überzogen. Doch der Kampf um den Rathaussessel hat Wunden hinterlassen. Auch persönliche.

Die Fraktionen sind teilweise weit übers Ziel hinaus geschossen. Die CSU/SPD/Flitz-Aktion, wenige Tage vor der Wahl noch eine Sondersitzung des Stadtrats über die Rechnungsprüfung durchzusetzen, war — wohl wissend, dass es ohne die Stellungnahmen der Verwaltung keine vernünftige Diskussion geben würde — ebenso unnötig wie die UPW-Reaktion durchsichtig, durch stundenlanges Verlesen uralter, längst abgesegneter Prüfberichte die Sitzung zu sprengen und so zu verhindern, dass die kritischen Anmerkungen vorgetragen werden. Dabei war vieles ohnehin schon im Vorfeld an die Öffentlichkeit getragen worden.

Das letztlich Überraschende nach diesem Hauen und Stechen: Dem einen hat‘s nicht geholfen, dem anderen nicht geschadet. Offenbar waren viele Wähler doch längst festgelegt auf eines der Lager.

Keine Frage, die Stellungnahme des bayerischen kommunalen Prüfungsverbandes muss – zu gegebener Zeit – aufgearbeitet werden. Doch das geht nicht mit gegenseitigen Schuldzuweisungen, sondern nur mit dem Willen, wieder konstruktiv im Stadtrat zu arbeiten. Und wieder mit mehr "Fairness", wie sie jeder beim anderen so sehr vermisst hatte.

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