Neumarkt bewirbt sich um die LGS 2022

30.6.2016, 20:35 Uhr
Neumarkt bewirbt sich um die LGS 2022

© Foto: André De Geare

Allerdings muss sich die Landesgartenschau nicht mehr zwingend am Fluggelände bis Pölling befinden. In der Diskussion tauchten weitere mögliche Standorte auf, etwa der Stadtpark mit Schlossweiher oder an verschiedenen Punkten der Stadt, die durch Wege verbunden sind.

Das Fluggelände war der ursprüngliche Vorschlag des Alt-Oberbürgermeisters und Bundestagsabgeordneten Alois Karl gewesen, nachdem Traunstein seine Bewerbung wegen eines Bürgerentscheids zurückgezogen hatte.

Ausgerechnet Karls alte Widersacher Hans Georg Gloßner und Dieter Ries waren als einzige auf den Zug aufgesprungen und hatten die Bewerbung um die LGS in den Stadtrat gebracht. Und wollten nebenbei noch Alois Karl als „ehrenamtlichen Beauftragten für Koordination und Grundstückskauf“ engagieren lassen.

OB Thomas Thumann hatte alles versucht, den Beschluss pro Landesgartenschau zu verhindern. „Das ist eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die Stadtverwaltung“, appellierte er an das Gremium. Die Planungen für das Gelände würden torpediert, die Verhandlungen mit den mehr als 100 Grundstückseignern noch schwieriger. Zudem sei das Zeitfenster viel zu klein, die Kosten zu hoch. „Wir haben das Ganzjahresbad und andere Großprojekte, so dass eine LGS nicht in Frage kommt“, sagte er.

Doch außer UPW-Mann Martin Meier und FDP-Einzelkämpferin Helga Hoerkens sprang ihm in der Debatte kein Stadtrat zur Seite. Sicherlich, CSU-Fraktions-Chef Markus Ochsenkühn hielt zwar den Flitz-Antrag bis auf den ersten Satz für unredlich. Doch sprach er von einer Möglichkeit, den bereits geplanten Grüngürtel als eine Landesgartenschau zu realisieren, wobei man mit kräftigen Zuschüssen rechnen könne.

Ursula Plankermann (SPD) meinte, die Sache habe einen „gewissen Reiz“ Und: „In sechs Jahren sollten wir das hinbringen.“

Ein lebhaftes Plädoyer für eine LGS hielt Werner Thumann (CSU). „Die Landesgartenschau war eine Großleistung des damaligen OB“, sagte Thumann. Nicht nur weil etwas Bleibendes aufgebaut worden sei, sondern auch, weil sie weit in die Stadt ausgestrahlt habe. Die Wahrnehmung Neumarkts habe einen positive Schub erhalten. Einen ähnlichen Schub erwartet sich der Vorsitzende des Landschaftspflegeverbands von der LGS 2022. Und brachte neben dem Flugfeld eine Aufwertung des bestehenden Geländes, des Stadtparks oder des Schlossweihers ins Spiel. „Alles mit wenig Aufwand möglich“, so Thumann. „Wir müssen als Stadtrat nur mal wieder etwas Mut zeigen.“

Bürgermeisterin Gertrud Heßlinger (SPD) gab zu: „1988 war ich gegen eine LGS und bin eines besseren belehrt worden.“ Auch jetzt sei sie sehr skeptisch, doch „die Plus-Argumente überwiegen mit einem Prozent“.

Am Ende stand es 20:12 Stimmen für die Bewerbung. Neben den anwesenden UPW-Räten stimmten noch Helga Hoerkens und die drei Grünen dagegen.

Den Zuschlag hat Neumarkt damit allerdings noch nicht. Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 15. Januar 2017 und auch andere Kommunen können ihren Hut in den Ring werfen.

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