Neumarkt: Wer kriegt Immobilien-Sahnestück am Oberen Markt?

21.4.2015, 17:12 Uhr
Die ehemalige Oberrealschule kommt jetzt auf den Neumarkter Immobilienmarkt.

© Etzold Die ehemalige Oberrealschule kommt jetzt auf den Neumarkter Immobilienmarkt.

Schauplatz des Schulmodells wird das Areal des alten Willibald-Gluck-Gymnasiums sein. Das sogenannte Distler-Gebäude aus den 90ern soll saniert und erweitert werden. Damit soll Raum für das Förderzentrum, dessen schulvorbereitenden Kindergarten (derzeit insgesamt etwa 200 Kinder) und für das Ostendorfer-Gymnasium geschaffen werden. Außerdem ist an den Um- oder Neubau einer Turnhalle gedacht.

Im Gegenzug wird dann das Ostendorfer den Bauteil C zwischen den beiden Gebäudetrakten des Landratsamtes räumen. Die beengte Behörde könnte dort zusätzlichen Büroraum beziehen. Nach ersten, sehr vorläufigen Schätzungen würde dieses Raumprogramm rund zehn Millionen Euro kosten, wobei der Kreis etwa die Hälfte selbst bezahlen müsste. Die Maßnahme könnte zum Beginn des Schuljahres 2018/19 abgeschlossen sein.

Vor dem einstimmigen Grundsatzbeschluss des Kreistages hatten die Sprecher aller Fraktionen ihre Zustimmung zu dieser Paketlösung erklärt. Auch Akteure aus dem schulischen Bereich äußerten sich positiv zu dem Vorschlag der Landkreisverwaltung. Angesichts der Schülerprognosen sei das Raumangebot ausreichend, sagte der Leiter des Förderzentrums, Christian Schwab. Der Elternbeiratsvorsitzende Klaus Klopfer kritisierte, es habe ein „Gschmäckle“, dass die Förderschüler keinen Neubau, sondern ein Gebäude bekommen, das für Gymnasiasten nicht mehr gut genug sei.

Die Ostendorfer-Direktorin Ulrike Severa berichtete dem Kreistag, dass mit dem Förderzentrum bereits eine Partnerschaft vereinbart sei: Mit dem wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen sowie mit dem musischen Zweig des Gymnasiums biete sich eine „projektorientierte Zusammenarbeit“ an. Geplant sei, dass Schüler Praktika im Förderzentrum machen. Ulrike Servera: „Das wird überregional ein innovatives Projekt gelebter Inklusion.“ Diese Formel griff auch Dr. Wilhelm Baur, Vorsitzender der Lebenshilfe, auf. Diese ist Trägerin des Förderkindergartens.

Millionenbetrag erwartet

Der Landkreis sucht schon länger nach einer Alternative des Förderzentrums zu dem Altbau am Theo-Betz-Platz. Die ehemalige Oberrealschule steht auf einem 4600 Quadratmeter großen Grundstück direkt an der Einfahrt zum Oberen Markt. Der Kreis sucht einen Käufer und rechnet laut Kämmerer Hans Ried mit „mindestens einem siebenstelligen Betrag“, der in das neue Projekt fließen soll.

Dass der Landkreis keine Vorgabe für die Nutzung des Geländes machen will, blieb allerdings nicht ohne Widerspruch. Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Dr. Roland Schlusche sprach sich dagegen aus, das alte Schulgebäude zu „verschleudern“. Dieses sei als Standort für die Hochschule denkbar. Auch dagegen ist laut Landrat Willibald Gailler nichts einzuwenden. Bei dem Votum zur Verwertung des Komplexes gab es sechs Gegenstimmen der Grünen und aus den Reihen der Freien Wähler.

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