Neumarkter Bauern hoffen auf regenreichen Winter

30.10.2018, 06:28 Uhr
Es nebelt und nieselt rund um die Burgruine Wolfstein. Zuletzte wurde es feucht und nass. Aufatmen könne die Landwirte aber noch nicht.

© Wolfgang Fellner Es nebelt und nieselt rund um die Burgruine Wolfstein. Zuletzte wurde es feucht und nass. Aufatmen könne die Landwirte aber noch nicht.

„Es war wirklich extrem trocken im Sommer“, sagt Michael Gruber, Vollerwerbslandwirt aus Günching und Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes. Die Bauern mussten Ernteeinbußen von rund 50 Prozent verkraften, weiß Franz Baumer, stellvertretender Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF).

Etwa 20 betroffene Landwirte haben bereits Anträge auf Dürrehilfen durch den Freistaat abgegeben, Baumer rechnet mit bis zu 100 Antragstellern, die noch bis zum 15. November dafür Zeit haben. Wer in seiner Existenz gefährdet ist, kann demnächst Mittel aus einem entsprechenden Bundesprogramm beantragen, doch Baumer hofft, „dass das niemand bei uns im Landkreis braucht“.

Aber: „Falls wieder so ein Sommer kommt, dann wird das für uns Bauern ein Fiasko“, sagt Michael Gruber. Der Boden sei bis in eine Tiefe von über einem Meter total trocken und sauge das bisschen Regen sofort auf. „Wir können momentan nicht ackern, der Pflug geht kaum in den Boden“, beschreibt Gruber die Lage.

Die Viehbauern müssten schauen, wo sie genügend Futter herbringen. Es gebe viel zu wenig Heu. Die Siloqualität sei schlecht. „Die Silage ist dermaßen trocken, ich muss Wasser zusetzen“, sagt Gruber.

Wintersaat konnte sprießen

Zum Glück sei der letzte Winter relativ nass gewesen, die Winterfeuchte habe bis Juni gehalten. Deshalb hofft Gruber wieder auf gute Niederschläge im kommenden Winter. Immerhin habe das bisschen Regen des Herbstes schon mal dafür gesorgt, dass die Wintersaat aufgehen kann.

Es müsse aber unbedingt was nachkommen. Grubers größte Sorge aber gilt dem Wald. Vor allem die Flachwurzler, die Fichten, seien durch die Trockenheit extrem geschwächt und deshalb ein gefundenes Fressen für den Borkenkäfer, der sich rasant ausbreitet.

Das bestätigt Doris Nowak, Försterin beim AELF. „Wir haben viele Schäden im Wald, vor allem der südliche Landkreis ist betroffen“, sagt die Fachfrau. Frische Kulturen, die im letzten Frühjahr angelegt worden waren, seien vertrocknet.

Bäume laufen auf Sparflamme

Die Folgen der Trockenheit seien für jedermann sichtbar: Laubabfall und Verfärbung haben heuer viel früher eingesetzt. „Die Bäume haben auf Sparflamme geschaltet. Es müsste ordentlich regnen und schneien im Winter, damit wir vernünftig ins Frühjahr starten können“, sagt Nowak.

Andernfalls seien mittel- bis langfristig Trockenheitsschäden wie lichte Kronen, noch mehr Schädlinge und schlimmstenfalls das Absterben der Bäume zu befürchten. „Die wichtigsten Niederschläge fallen im Winter, da speichert der Boden das Wasser, das wir im Sommer brauchen“, erklärt Franz Baumer. Letztendlich sei der Landkreis Neumarkt im Vergleich zu anderen Regionen der Oberpfalz diesen Sommer aber noch gut weggekommen.

Entwarnung für die Trinkwasser-Versorgung 

Das „Trockenheitszentrum“ macht Baumer etwa im Landkreis Schwandorf und der nördlichen Oberpfalz aus. Das ist wohl auch der Grund, warum die Stadtwerke Neumarkt Entwarnung geben für die Versorgung mit Trinkwasser: Die Trockenheit der vergangenen Monate sei unproblematisch, da die Grundwasserneubildung in der Miss im Winter beziehungsweise Frühjahr, also vor der Vegetationsperiode, stattfinde.

Der Grundwasserspeicher der Miss sei aufgrund des zusätzlichen Wasserbezugs von der Laber-Naab-Gruppe seit August 2014 gut gefüllt. „Das heißt, auch wenn der kommende Winter trocken ist, haben wir kein Problem“, teilt Geschäftsführer Dominique Kinzkofer mit.

Einzige Auswirkung der Dürreperiode sei, dass die Quellen Fuchsberg aufgrund der geringen Schüttung außer Betrieb sind. Da diese aber nur zu sieben bis acht Prozent an der Versorgung der Stadt mit Trinkwasser beteiligt sind, ergäben sich dadurch, insgesamt gesehen, keine Probleme.

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