Neumarkter Blau-Silber ist in Sektlaune

13.10.2018, 18:14 Uhr
Neumarkter Blau-Silber ist in Sektlaune

© Foto: TSA Blau-Silber

1978 gründete eine Handvoll Enthusiasten die heutige Tanz-Sportabteilung im ASV Neumarkt. Anfangs stand die rein gesellschaftliche Ausrichtung des Tanzsports im Vordergrund. Folglich hatte der erste Herbstball für die Gründungsmitglieder oberste Priorität.

Mittlerweile ist er zur "Traditionsveranstaltung" geworden. Zum 40. Mal wird der Ball in den Räumen des Sportzentrums am Deininger Weg auf besondere Weise ausgelassen gefeiert. Mit Eisbuffet, Showeinlagen und der Georg-Kohlmann-Band. "Er ist einer der letzten wirklichen Ballveranstaltungen mit einer professionellen Band, einem aufwändig geschmückten Ballsaal und festlich gekleideten Tanzpaaren", sagt der stellvertretende Abteilungsleiter Werner Gerstner.

Im Laufe der Jahre entwickelte sich, dank günstiger Rahmenbedingungen, die TSA Blau-Silber mehr und mehr hin zu einer sehr erfolgreichen Sporteinrichtung. Um die Jahrtausendwende erreichte sie aus heutiger Sicht ihren ultimativen Höhepunkt. In diesem Zusammenhang erinnert Werner Gerstner an den Start der Lateinformation in der zweiten Bundesliga und an zahlreiche Titel von Einzelpaaren auf Landes- und Bundesebene. Der Sportehrenpreis der Stadt Neumarkt, durchwegs hochkarätige Auftritte beim Altstadt- und dem Kinderbürgerfest und die Ausrichtung von nationalen und internationalen Latein- und Standardturnieren rundeten das Erscheinungsbild der Tanzsportabteilung Blau-Silber als attraktiven Partner des Sports ab.

Neumarkter Blau-Silber ist in Sektlaune

© F.: Gerstner

Vor etwa 20 bis 25 Jahren erwuchs den Vereinen generell, aber den Sportvereinen besonders eine riesige Konkurrenz in Form von Fitnesseinrichtungen, die ein moderneres und damit "cooleres" Image hatten – weg von der als muffig geltenden Turnhalle, hin zu lichtdurchfluteten und klimatisierten mit Powermusik gefluteten Studios.

Je weiter sich diese Freizeiteinrichtungen weg von der reinen Muckibude hin zu äußerst gefragten Tanzstunden auf sportlicher Basis für die junge Generation entwickelten, desto schwieriger hatten es selbst so renommierte Vereine wie der ASV mit seiner Tanzsparte Blau-Silber. Selbst der deutlich höhere Preis konnte daran nichts ändern, sagt Werner Gerstner, das Urgestein des Tanzsportes im ASV.

Dazu verlangte die Mitgliedschaft im Verein auch noch gemeinschaftliches Engagement in Form von Arbeitsstunden; dazu kam für manche die latente Angst, für Leitungsfunktionen im Verein unterschwellig verpflichtet zu werden oder sich zumindest so zu fühlen. Da tröstet es auch nicht wirklich, so Gerstner, dass wir diese Sorgen mit beinahe allen Vereinen teilen.

Neumarkter Blau-Silber ist in Sektlaune

© Foto: Gerstner

Aber es gibt auch Lichtblicke: Die RTL-Show "Let’s Dance" scheint in den letzten Jahren wieder ein klein wenig Aufwind für das konventionelle Tanzen im Paar zu bewirken. Gefragt im Verein sind jetzt auch Tanzsportarten wie Hip Hop, Jazz Dance oder Zumba – Trendsportarten insbesonders für Mädchen und Frauen. Aber das sei im Tanzsport nichts Besonderes, meint Gerstner im Rückblick. Der Mangel des männlichen Parts spiegele sich in der Zusammensetzung der Tanzenden bei der TSA Blau-Silber von Anfang an wider.

Blau-Silber hat die Möglichkeiten dieser neuen Trends mit den modernen Tänzen und den damit verbundenen sportlichen Charakter schnell erkannt und umgesetzt. Von Vorteil ist, dass dieser Sport nicht grundsätzlich erfolgsorientiert betrieben werden muss. Das sportliche Tanzen, meistens ohne ständigen Partner, kann und soll einfach nur den Spaß an der Bewegung vermitteln.

Das Tanzen an sich ist zudem an keine Altersgrenze gebunden. In der Gruppe, einzeln oder pärchenweise: Tanzen stärkt die Muskulatur, fördert den Gleichgewichtssinn und trainiert die Koordination der Bewegungen im Rhythmus der Musik. Dies alles führe nicht zuletzt zu der notorisch guten Laune der Tanzbegeisterten, schwärmt Werner Gerstner. Und, so haben Wissenschaftler herausgefunden, regelmäßige Tanzvergnügen sollen der gefürchteten Demenz-Erkrankung entgegenwirken.

Doch damit jetzt genug mit den gesundheitlichen Aspekten des Tanzens. Es macht in erster Linie Spaß und formt dabei ganz automatisch einen schönen Körper. Nicht jeder muss gleich ein Turniertänzer werden: Die Tanzkreise der TSA – jeden Freitag- und Sonntagabend – wenden sich an Paare jeden Alters, die Latein- und Standardtänze lernen oder Vorkenntnisse auffrischen wollen. Ein riesiger Erfolg war die Werbeaktion am letzten September-Wochenende bei der TSA Blau-Silber. Die Siegerin von "Let’s Dance" 2017 und 2018, Ekaterina Leonova, hat mit ihren Workshops deutliche Akzente für das gesellige und sportliche Tanzen in der Jurastadt Neumarkt gesetzt (wir berichteten).

Dass der gesellschaftlichen Bedeutung des Tanzens nach wie vor ein breiter Raum bei der TSA eingeräumt wird, wird auch der Herbstball am Samstag, 3. November, wieder beweisen. Dann wird das runde Jubiläum groß gefeiert.

Ab 19 Uhr stimmen sich alle Tanzbegeisterten mit einem den Geist und die Muskulatur lockernden Gläschen Sekt auf den beginnenden Ball ein. Um 20 Uhr heißt es dann: "Tanzen Sie mal darüber nach" und die Georg-Kohlmann-Band sorgt dafür, dass die Feiergesellschaft in Bewegung kommt und die großen und kleinen Sorgen des Alltags im Takt der Musik hinter dem Horizont verschwinden.

Unterhaltsame Showeinlagen, ein leichtes Essen oder eine gefällige Abkühlung am Eisbuffet tun ihr Übriges.

Karten für den Jubiläumsball am 3. November können unter = (01 71) 3 77 03 65 bestellt werden.

 

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