Neumarkter Briten vom Brexit überrascht

25.6.2016, 09:41 Uhr

„Ich bin geschockt. Einfach nur geschockt“. David Geall, Golfprofi vom Golfclub Herrnhof bei Pölling, ist mitten in der Arbeit, hat eigentlich keine Zeit, als ihn der Anruf der Redaktion erreicht, aber die Empörung muss raus.

Dabei war er im Vorfeld eigentlich recht entspannt, als es um die Abstimmung ging. Geall glaubte nicht daran, dass die Briten so entscheiden werden, wie sie entschieden haben. „Ich kann es mir nicht erklären. Das kann doch nicht die Mehrheit wollen.“ Er hält die Entscheidung für ein Indiz dafür, dass auf der Insel gerade Chaos herrscht.

Schotten wollten bleiben

Der Volksschullehrer James Reilly aus Neumarkt durfte wählen. Und er hat für einen Verbleib der Briten in der Europäischen Union gestimmt. Als Schotte war für ihn das keine Frage. „Die Mehrheit der Schotten wollen in der EU bleiben“, sagte er vor der Entscheidung.

Als er dann gestern Nacht, vor dem Zubettgehen nochmal den Fernseher einschaltete, hatte er ein gutes Gefühl. „Ich dachte schon, dass der Verbleib nahezu gesichert ist.“

Böses Erwachen

Beim Erwachen dann die böse Überraschung für ihn, als er das tatsächliche Ergebnis im Fernsehen sah. „Es ist der falsche Weg“, ist sich Reilly sicher.

In der Konsequenz werde Schottland sich mehr und mehr abgrenzen, sagt Reilly. Darüber hinaus befürchtet er, dass dieser Ausbruch aus der EU ein falsches Aufbruchsignal an andere Länder sein könne.

„Für mich nachvollziehbar“

Natalie Pollard, Inhaberin der English Ballet School in Neumarkt steckt mitten in den Vorbereitungen für das große Ballett-Märchen am Samstag in Deining. Eigentlich hat sie den Kopf für nichts anderes frei, aber ein paar Gedanken zum Brexit kommen auch von ihr.

Für sie selbst sei es keine gute Entscheidung, meint sie — und wird neben der britischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen.

Die Entscheidung aber könne sie nachvollziehen, habe Kontakte zu Briten, die alle für den Ausstieg votiert haben. Gerade aber könne sie die Beziehungen nicht pflegen. „Derzeit habe ich einfach kein Privatleben.“

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