Neumarkter Galerie zeigt Werke von Rizzi und Hundertwasser

27.4.2018, 08:55 Uhr
Neumarkter Galerie zeigt Werke von Rizzi und Hundertwasser

© Foto: Michael Müller

Galerist zu sein, heißt immer auch, Sammler zu sein. Auch Ausstellungsmacher. Wer würde sich in diesem Zusammenhang nicht an Friedensreich Hundertwasser in Neumarkt und anlässlich der Landesgartenschau erinnern? Oder an James Rizzi, mit dem Herrmann in der ganzen Stadt Wirbel gemacht hat?

Auch an die verschiedenen Begegnungen mit dem Schauspieler und Maler Armin Mueller-Stahl: Was damals vielleicht übrig blieb, was der Galerist selber behalten wollte – das ist jetzt zu sehen und strahlt einem schon mit Niki de Saint-Phalle aus dem Schaufenster entgegen: eine leuchtende Erinnerung an die französische Künstlerin, an eine moderne Nationalikone geradezu, die schließlich an einem Lungenleiden in San Diego gestorben ist, dem Ergebnis auch ihres Umgangs mit giftigen, aber umso leuchtenderen Lacken.

Noch so ein Epochen-Künstler jetzt bei "Kunst Herrmann": Friedensreich Hundertwasser mit den berühmten Motiven von "Regentag", dem Schiff der Grünen Bewegung, bis "Good Morning City".

Zweimal Miró

Serigrafien sind das in Kostbarkeit ausstrahlenden Metallprägungen oder mit glitzernder Glasstaubauflage. Solche Arbeiten haben zu Hundertwassers Zeiten meist hohe Auflagen gehabt, die Motive haben ihren Weg auf Postkarten, bibliophile Bücher, Damentücher und Regenschirme gefunden. Davon hebt man sich als Sammler schon ab, wenn es ein Blatt mit eigenhändiger Signatur ist: Zeugnis eines damals in den 80er Jahren viel bewunderten Künstlers, eines politischen Aufbruchs.

Nicht von allem hat Herrmann so viele Sammlerstücke, dass es zu einer veritablen Ausstellung gereicht hätte. Zwei Joan Miròs kann er jetzt als Solitäre anbieten. Auch mit ihnen will er ein Stück seines Lebens erzählen, genauso wie mit den Bildern des ungarischen Künstlerkollegen von Picasso, den Herrmann damals in seinem Heimatland entdeckt hat: György Ruzicskay. Der hat in seinem langen Leben die ganze Geschichte von k.u.k.-Zeiten bis hin zur Wende erlebt. Das merkt man auch an seiner schönen Pastellarbeit "New York" in ihren kubistischen Anklängen und in ihrer subtilen Farbigkeit.

"Den Teufel gibt es noch"

Ganz entscheidend war Herrmanns Galerie-Erfolg von der Zusammenarbeit mit Armin Mueller-Stahl geprägt. Jetzt kann er nochmal eine ganze Reihe von Mischtechnik-Arbeiten des Schauspielers und Malers zeigen: gemalt auf die Drehbuchseiten der "Buddenbrooks"-Verfilmung, in der Mueller-Stahl das Familienoberhaupt spielte.

Da kann das malerische Sujet etwas mit den Drehbuch-Textseiten zu tun haben oder auch nur eine Drehpausen-Inspiration gewesen sein: etwa wie das Norman-Mailer-Portrait mit den handschriftlichen Worten: "Hitler ist tot, aber den Teufel gibt es noch."

Geöffnet bis 12. Mai Dienstag bis Samstag zu den üblichen Geschäftszeiten.

Keine Kommentare