Neumarkter Island-PS glänzt international

17.8.2018, 10:18 Uhr
Neumarkter Island-PS glänzt international

© Foto: Ulrich Neddens

Das oberösterreichische St. Radegund unweit von Burghausen war Austragungsort der "MEM", und in den vergangenen Tagen hatten sich dort rund 200 Teilnehmer aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Liechtenstein, den Niederlanden, der Schweiz und natürlich auch aus dem Gastgeberland eingefunden, um mit den jeweiligen nationalen Meisterschaften im Rücken nun auch auf internationaler Ebene die Besten zu küren.

Heiß war’s besonders in den ersten Tagen nach der Anreise. Da war eine gute Pflege und Versorgung der Pferde das A und O. "So viel Wasser zum Tränken, aber auch zum Duschen der Pferde habe ich selten auf einem Turnier verbraucht", berichtete Lisa Drath, "aber nur so ging es bei diesen Temperaturen. Zum Glück hatten unsere Gastgeber auf dem Reithof Piber aber alles optimal vorbereitet, damit die Pferde gut belüftete Stallzelte und großzügige Paddockflächen hatten, außerdem gab’s viele Waschplätze und echt gutes Futter."

Kjalar in absoluter Bestform

Und so gelangen der Neumarkterin glänzende Siege sowohl im Töltpreis wie auch im Viergangpreis mit ihrem Herzenspferd Kjalar fra Strandarhjaleigu, den sie vom Jungpferdealter an selbst ausgebildet hat und der sich aktuell in absoluter Bestform auf Weltklasse-Niveau befindet, und im Mannschafts-Fünfgang auf dem Hengst Spölur fra Njardvik.

Im enorm anspruchsvollen Töltpreis prüft eine fünfköpfige Jury die gleichnamige Spezialgangart der Islandpferde in unterschiedlichen Tempi bzw. Tempo-Varianzen hinsichtlich Takt, korrekter Form und Geschwindigkeit sowie reiterlicher Harmonie zunächst in Einzeldarbietungen in der Vorrunde, bevor im Finale die besten sechs Pferd-Reiter-Paare gemeinsam auf der Ovalbahn im direkten Leistungsvergleich antreten. Der Viergangpreis verlangt den Tölt sowohl in langsamer wie auch in hoher Geschwindigkeit, dazu kommen die Grundgangarten Trab, Galopp und Schritt. Dabei schauen die Richter neben Taktreinheit, Form und Ausdruck des Pferdes zudem auf korrekt gerittene Übergänge zwischen den einzelnen Gangarten.

Der Team-Wettbewerb wird von fünf Reitern pro Nation ausgetragen, wobei jeder mit seinem Pferd im Sinne einer Mehrgang-Stafette nur eine Gangart reitet und sich die Team-Mitglieder entsprechend ihrer individuellen Stärken und der ihrer Pferde ergänzen. Da hatte das deutsche Team unter der Leitung von Equipe-Chef Carsten Eckert offenbar genau die richtige Kombination gefunden, und gemeinsam mit ihren Kolleginnen Jolly Schrenk, Marleen Stühler, Vanessa Reisinger und Irene Reber schnürte Lisa Drath dann auch ganz souverän das beste Gangarten-Paket.

Ihre Neumarkter bzw. am Trainings-Standort Freystadt beheimateten Pferdestärken hatten somit einen nicht unerheblichen Anteil am Gewinn der Nationenwertung durch die Mannschaft des IPZV, des deutschen Islandpferdeverbandes.

Neuer Jahrgang steht bereit

Ein hocherfreulicher Abschluss für eine anstrengende, aber auch wieder rundherum erfolgreiche Saison, die mit hervorragenden Indoor-Auftritten und dem Weltcup-Sieg im Frühjahr begann und die Lisa Drath bekannt souverän und mit zahlreichen ersten Plätzen auch bei den allmonatlichen Freiluft-Starts fortführen konnte. Sechs Goldmedaillen zu guter Letzt binnen drei Wochen auf der Deutschen und auf der Mitteleuropäischen Meisterschaft sprechen eine deutliche Sprache.

Die Turnierpferde werden nun ganz in Ruhe abtrainiert und erhalten eine Pause. Langeweile wird aber für die Weltranglisten-Führende keineswegs aufkommen, denn schon wartet ein neuer Jahrgang von Jungpferden auf seine Erstausbildung.

Gerade dabei ist großes Fingerspitzengefühl gefragt, werden doch gleich zu Beginn die elementaren Weichen dafür gestellt, dass diese "Kleinen" irgendwann mal in die Fuß- bzw. Hufstapfen von Kjalar & Co. werden treten können.

Keine Kommentare