Neumarkter Klinik-Personalleiter stand Rede und Antwort

22.9.2014, 12:41 Uhr
Neumarkter Klinik-Personalleiter stand Rede und Antwort

© Günter Distler

Herr Abraham, wie viele Bewerbungen gehen monatlich von Ärzten aus dem Ausland bei Ihnen im Klinikum Neumarkt ein?

Berhane Abraham: Es gehen 30 bis 40 Bewerbungen im Monat ein. Ein Großteil der Bewerbungen kommt aus Osteuropa.

 

Aus welchen Ländern stammen die Bewerber?

Abraham: Die meisten Bewerbungen sind aus Tschechien, der Slowakei, Kroatien, Serbien, Rumänien. Viele kommen auch aus dem arabischen Raum wie Ägypten, Jordanien, Iran.

 

Sind die Qualifikationen aus dem Ausland mit denen in Deutschland vergleichbar?

Abraham: Grundsätzlich entscheidet über die Vergabe der Approbation die Bayerische Landesärztekammer. Bei Bewerbern, die in Europa ihr Medizinstudium absolviert haben, ist dies in der Regel gut vergleichbar, so dass in der Regel die Approbation immer erteilt wird, wenn alle notwendigen Unterlagen und ein Sprachzertifikat eingereicht werden.

 

Werden die Sprachkenntnisse vor Arbeitsantritt im Neumarkter Klinikum getestet?

Abraham: Durch das Bewerbungsgespräch bekommen wir natürlich schon einen ersten Eindruck von den Sprachkenntnissen des Kandidaten. Zusätzlich verlangt die Bayerische Landesärztekammer ein aktuelles Sprachzertifikat.

Werden Bewerber abgelehnt, wenn sie nur unzureichend die Sprache sprechen?

Abraham: Natürlich! Bewerber, die mit unseren Patienten oder mit den Kollegen nicht kommunizieren können, werden bei uns nicht eingestellt. Diese Bewerber erhalten zudem die Approbation nicht. Ohne eine gültige Approbation darf ein Bewerber nicht als Mediziner angestellt werden.

Wäre der Ärztemangel ohne die Ärzte aus Rumänien oder Jordanien nicht aufzuhalten?

Abraham: Wir sind zum Glück in der Lage, aus dem Vollen schöpfen zu können und spüren den Ärztemangel nicht. Dies hat auch mit unseren engagierten Chefärzten, der sehr guten Stimmung in der Belegschaft und dem guten Ruf unserer Klinik zu tun. Dennoch sind wir aktiv auf Jobbörsen im In- und Ausland unterwegs und bauen uns einen Pool an geeigneten Kandidaten auf.

 

Gibt es Rückmeldungen von Patienten bezüglich der ausländischen Ärzte?

Abraham: Es gibt insgesamt Rückmeldungen von Patienten. Diese unterscheiden sich nicht von denen der deutschen Kollegen. Statistiken zeigen, dass unsere Patientinnen und Patienten sehr zufrieden sind mit der Behandlung am Klinikum und sich hier auch in guten Händen wissen.

 

Wie lange bleiben die Ärzte aus dem Ausland durchschnittlich im Klinikum?

Abraham: Das ist unterschiedlich. Zunächst erhalten unsere Ärzte, hier gibt es im Übrigen keinen Unterschied zu den deutschen Bewerbern, immer einen Vertrag für die Weiterbildungszeit zum Facharzt. Die Weiterbildung kann bis zu sechs Jahre dauern. Ob dann ein Anschlussvertrag zum Facharzt und somit eine Übernahme stattfindet, hängt von vielen Faktoren ab, wie etwa dem Stellenplan der Abteilung oder der Eignung des Arztes.

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