Neumarkter Marienweihe ist nur ein Gebet

28.4.2017, 10:00 Uhr
Am 13. Mai wird in Neumarkt eine Prozession von der Mariahilfkirche hinunter in die Stadt führen.

© Günter Distler Am 13. Mai wird in Neumarkt eine Prozession von der Mariahilfkirche hinunter in die Stadt führen.

Dekan Monsignore Richard Distler zitierte vor Pressevertretern den emeritierten Papst Benedikt XVI.: "Niemand soll durch eine Marienweihe vereinnahmt werden."

Distler, der selbst Pfarrer der Hofkirche ist, betonte, dass am 13. Mai aus Anlass der 100. Wiederkehr der Marienerscheinungen im portugiesischen Fatima einmal ein Fürbittgebet "wie an jedem Sonntag" gesprochen werde.

Außerdem sei eine sehr selten zelebrierte "persönliche Weihe an Maria" geplant. Dies sei ein "gemeinschaftlich gesprochenes Gebet", in dem jeder Gläubige sein "persönliches Vertrauen zu Maria als Fürsprecherin" erkläre, betonte Dekanatsreferent Christian Schrödl bei der Pressekonferenz.

In einem NN-Interview vor Ostern hatte ein Mönch der Wallfahrtskirche Mariahilfberg davon gesprochen, dass am 13. Mai eine "Marienweihe der Stadt" zelebriert werde.

Dies löste eine heftige öffentliche Debatte aus: Kritiker verwahrten sich unter anderem in Leserbriefen dagegen, durch einen solchen Weiheakt vereinnahmt zu werden; streitbare Katholiken hielten mit dem Hinweis auf die lange Tradition der Marienverehrung auch in Neumarkt dagegen.

Anonyme Briefe

Diese Kontroverse veranlasste schließlich Domkapitular Norbert Winner, im Kirchenmitteilungsblatt forum pfarrkirche (Auflage 1400 Stück) ausdrücklich vom Begriff "Marienweihe" für die ganze Stadt abzurücken. Am 13. Mai gehe es "lediglich um ein Segensgebet für die Menschen unserer Stadt", schrieb Winner an die Neumarkter Gläubigen.

Diese Veröffentlichung trug dem Domkapitular nach eigenen Angaben eine ganze Reihe von teils anonymen Briefen ein. Darin werde ihm vorgeworfen, die Mönche auf dem Mariahilfberg zu wenig in Schutz zu nehmen und vor den Medien zu "kuschen".

Dekan Distler berichtete von zahlreichen Medienanfragen. Sogar ein Beitrag in der Abendschau des BR-Fernsehens sei zeitweise geplant gewesen.

Der Monsignore äußerte sich sichtlich genervt von dem Marienweihe-Streit. Dass dieser auch noch als "Politikum" im Neumarkter Stadtrat diskutiert worden sei, habe ihn persönlich "verletzt". Der Dekan erinnerte an die Trennung von Kirche und Staat. Jetzt im Wahlkampf versuche offenbar jeder, "sein Süppchen zu kochen".

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