Neumarkter Piloten suchen aus der Luft nach Waldbränden

29.8.2016, 05:50 Uhr
Aus luftiger Höhe suchen Thomas Seger (links) und Pilot Harald Ullmann nach Waldbränden.

Aus luftiger Höhe suchen Thomas Seger (links) und Pilot Harald Ullmann nach Waldbränden.

Es ist ja nicht so, dass es Harald Ullmann nicht Spaß machen würde, das Fliegen. Wenn man dabei auch noch etwas Gutes tun kann, umso besser.

Mit seinem Motorsegler schwebt der Franke für die Bayerische Luftrettungsstaffel über der Oberpfalz und hält Ausschau nach Bränden. Schon seit Jahren ist der Neumarkter Flugsportverein dort Mitglied.

Im April war es schon einmal so weit, dass die Neumarkter Piloten in die Luft gehen mussten, nach den ergiebigen Regenfällen im Frühsommer dann aber erst mal nicht mehr. Die Temperaturen in den vergangenen Tagen aber ließen die Waldbrandgefahr wieder ansteigen.

Vom Landratsamt werden die Flieger dann schriftlich informiert, dass ihre Hilfe gebraucht wird. Die genaue Route und die Uhrzeit bekommen sie vorgegeben, denn in der Oberpfalz gibt es neben den Neumarkter Piloten noch vier weitere Luftrettungsstützpunkte.

Am Sonntag um 13 Uhr schließlich geht Harald Ullmann an diesem Wochenende gemeinsam mit Thomas Seger, einem Luftbeobachter des Neumarkter Landratsamtes, in die Luft. In seinem rot-gelben Scheibe-Motorsegler "Julian" rast Ullmann über die Startbahn, bis die Maschine langsam abhebt. Unter ihnen breitet sich die Stadt aus. Mit jedem Höhenmeter werden die Häuser kleiner, bis sie so groß sind wie Holzbauklötze.

Auf einer festgelegten Flugroute schweben sie von Neumarkt in Richtung Süden. Zur Rechten breiten sich die weiten Nadelwälder bei Pyrbaum aus. Letzte Ausläufer des Nürnberger Reichswaldes. Bis nach Bad Abbach geht es hinunter. Dort fliegen sie eine Schleife über Obertraubling und Regenstauf und wieder zurück in Richtung Parsberg.

Nach einer Stunde und einer halben landen Harald Ullmann und Thomas Seger dann wieder in Neumarkt — sofern sie nichts entdeckt haben.

Denn mit dem bloßen Auge gilt es für den Co-Piloten, einen scharfen Blick gen Boden zu werfen. Eine Glasscherbe kann im Sommer reichen, um die Sonnenstrahlen so zu bündeln, dass bei Hitze und Trockenheit der Waldboden zu qualmen beginnt. Auch Bauern, die am Waldrand das Reisig verbrennen, oder eine weg geworfene Zigarettenkippe lösen schneller ein größeres Feuer aus, als man glaubt.

Wenn die Waldbrandbeobachter die ersten Anzeichen eines beginnenden Feuers bemerken, wird über Funk die Feuerwehr alarmiert. Damit die Einsatzkräfte in ausgedehnten Wäldern auch schnell den Brandherd finden, kreist der Flieger über der Stelle und lotst die Feuerwehr zum richtigen Ort.

In diesem Sommer sei das zum Glück noch nicht vorgekommen, berichtet Harald Ullmann. In den Vorjahren aber durchaus.

Auch an diesem Tag landen der Pilot und sein Brandsucher gottlob unverrichteter Dinge wieder in Neumarkt.

Neben Harald Ullmann fliegen auch Hans Wagner und Werner Fischer regelmäßig für die Luftrettungsstaffel über die Oberpfalz — ehrenamtlich versteht sich. Auch wenn der Verein von der Regierung einen Unkostenbeitrag bekommt.

Doch nicht nur im Sommer gehen die Piloten von der Luftrettungsstaffel in die Luft. Auch bei Hochwasser unterstützen sie die Rettungskräfte am Boden. Aber das ist momentan noch in weiter Ferne.

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