Neumarkter Stadtrat Karl-Heinz Brandenburger gestorben

2.4.2018, 00:15 Uhr
Neumarkter Stadtrat Karl-Heinz Brandenburger gestorben

© Berny Meyer

Mit Brandenburger verliert der Neumarkter Stadtrat ein SPD-Urgestein, einen aufrechten Demokraten und einen Mann der klaren Worte, der mit seiner Meinung nie hinter dem Berg hielt, diese stets deutlich artikulierte, aber auch andere Meinungen akzeptierte. Auch, wenn er sie nicht teilte.

Brandenburger erblickte am 16. Juli 1949 das Licht der Welt. Schon bevor er 1963 seine Lehrstelle bei der deutschen Post antrat, war er in der Gewerkschaft. Ein Bekannter des Vaters sprach ihn an und Brandenburger zögerte nicht lange, erinnerte er sich in einem NN-Interview anlässlich des Jubiläums 60 Jahre DGB. Schließlich stammte der Neumarkter aus einer Familie, bei der eine Mitgliedschaft in einer Arbeitnehmerorganisation selbstverständlich war.

Nachdem er als Jugendvertreter der Postgewerkschaft, in der DGB-Jugend und als engagierter Mitarbeiter bei den Jusos aufgefallen war, hat ihn der früh verstorbene SPD-Stadtrat Armin Aumeier 1972 zur SPD geholt. Als er später in den Stadtrat einzog, zeigte er schon bei der Auftaktsitzung, dass er nicht gewillt war, alles als vom OB gegeben hinzunehmen: Mit dem damaligen OB Kurt Romstöck sei er ordentlich zusammengerumpelt, sagte OB Thomas Thumann bei der Ehrung Brandenburgers mit der goldenen Stadtmedaille im Jahre 2009, da war er 25 Jahre Mitglied des Neumarkter Stadtrates. Und auch Thumann lobte: Brandenburger sei „vor allen Dingen jemand, der für seine offenen Worte bekannt ist, dem das Herz schon mal auf der Zunge liegt und der sich dennoch oder gerade deswegen großer Beliebtheit“ erfreue.

Brandenburger war Verkehrsreferent von 1996 bis 2002, Mitglied im Bau-, Planungs- und Umweltsenat. Von 2002 bis 2008 war er Delegierter im Zweckverband der Sparkasse, außerdem saß er im Festausschuss. Von 1984 bis 1996 und ab 2002 war er Mitglied im Werksenat, zum Schluss lange Jahre gar als Werkreferent im Einsatz. Legendär sein Einsatz als schnorchelnder Badegast im Fischer-Brunnen vor dem Neumarkter Rathaus, den er für einen Werbespot der Stadtwerke absolvierte. Von 1990 bis 2002 war er im Verkehrsausschuss und arbeitete ab 2008 im Arbeitskreis Verkehr.

Brandenburger hat in all den Jahren alle Höhen und Tiefen der Neumarkter SPD-Fraktion erlebt. Diese war von einst 13 auf vier Stadträte zusammengeschmolzen. Ob das beängstigend sei, fragte ihn 2009 ein NN-Redakteur im Interview. Das verneinte Brandenburger, er sei überzeugt, sagte er, der sein persönliches Leben sehr aus der Öffentlichkeit heraushielt, dass sich die SPD wieder erholen werde.

Ob er denn noch Lust auf Politik habe, fragten ihn die NN an seinem 60. Geburtstag. Er hatte. Er vollendete die Wahlperiode und war bei der Stadtratswahl wieder eines der Zugpferde der Neumarkter SPD. Und stürzte sich in die neue Periode. Und so war es auch jetzt: Die Wahlperiode wolle er durchziehen, sagte er zu Parteikollegen, was danach komme, müsse auch sein Körper entscheiden. Die Entscheidung ist gefallen. Ich werde Karl-Heinz Brandenburger vermissen.

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