Neumarkter Turnvereine wollen Schnitzelgrube zurück

28.4.2015, 06:02 Uhr
Neumarkt ist ein Magnet für Turner: 3800 Kinder und Jugendliche waren 2012  beim größten Jugendsportfest Bayerns, der  Kinderturnolympiade und dem bayerischen Turnerjugendtreffen.

© Erich Malter Neumarkt ist ein Magnet für Turner: 3800 Kinder und Jugendliche waren 2012 beim größten Jugendsportfest Bayerns, der Kinderturnolympiade und dem bayerischen Turnerjugendtreffen.

Die Turnhalle T3 im Ostendorfer Gymnasium war lange Jahre etwas ganz besonderes in der Oberpfalz. Die Turner von der DJK Neumarkt, dem BSC Woffenbach sowie des SV Höhenberg wurden von anderen Vereinen beneidet um ihre Schnitzelgrube, die ihnen das Trainieren schwieriger Sprünge oder Turnelemente erlaubte, ohne dass sie Angst vor Verletzungen zu haben brauchten. „In ganz Bayern gibt es vielleicht nur acht oder zehn gibt und bei uns trafen sich die Turner der Region Oberpfalz zum Wettkampf-Training und zu Schulungen“, sagt Rainer Kapfelsberger, Vorsitzender der Turnabteilung der DJK Neumarkt.

Die rund 2,5 Meter tiefe Grube war nämlich in etwa 60 Zentimeter vom Boden entfernt mit einem Spanntuch, so wie bei einem Trampolin ausgestattet. Darüber befanden sich viele kleine Schaumstoffquader von etwa 30 mal 15 Zentimeter Fläche, die sogenannten Schnitzel. Damit der Schimmel keine Chance hat, gab es noch einen gut durchlüftete Seitenverkleidung.

Oberbürgermeister Thomas Thumann zeichnete 2013 Rainer Kapfelsberger (li.) mit dem Sportehrenpreis aus.

Oberbürgermeister Thomas Thumann zeichnete 2013 Rainer Kapfelsberger (li.) mit dem Sportehrenpreis aus. © Hubert Bösl

Doch am 13. Dezember 2006 brach ein Leitungsrohr der Fußbodenheizung und setzte die gesamte Halle unter Wasser, die Schnitzelgrube soff ab und wurde vollkommen unbrauchbar. Seitdem hat sich nichts getan. Während der Generalsanierung des Ostendorfer Gymnasiums brauchte man dringend Abstellplatz. Und dies ist die ehemalige Schnitzelgrube noch immer.

Rainer Kapfelsberger fühlt die Turner im Stich gelassen. „Bei Nachfragen verweist uns die Schule an die Behörden und die Behörden sagen, die Schule sei zuständig.“ Dabei ist er nicht alleine mit seinem Anliegen. Auch der BSC Woffenbach, SV Höhenberg und der Circusverein trainieren regelmäßig in der T3 des Ostendorfer Gymnasiums.

„Es ist eine Gemengelage“, sagt Kreiskämmerer Hans Ried. Denn als Sachaufwandsträger des Ostendorfer Gymnasiums sei der Landkreis zwar für die Ausstattung der Halle zuständig — aber zunächst müsse die Schule den Bedarf anmelden, dass die Grube wieder in Betrieb genommen werden solle. „Nur für die Vereine ist eine solche Investition nicht möglich“, so Ried. Zumindest nicht vom Landkreis alleine. Denn, so Ried, die Förderung der Sportvereine sei zunächst Sache der jeweiligen Gemeinde, also der Stadt Neumarkt. Dies habe man auch dem Bayerischen Turnverband vor einiger Zeit auf ein Schreiben geantwortet und Bisher aber keine Reaktion bekommen. Auch bei der Stadt weiß man von nichts. „Bisher ist von den Vereinen niemand auf uns zugekommen“, sagt Pressesprecher Franz Janka.

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