Neumarkter Unternehmen Europoles sucht nach Investor

10.11.2018, 18:18 Uhr
Neumarkter Unternehmen Europoles sucht nach Investor

© Foto: Wolfgang Fellner

Die beiden neuen Geschäftsführer Alexander Reus und Vincenz von Braun, die die bestehende Geschäftsführung während der Eigenverwaltung verstärken (wir berichteten), haben in einer Presseerklärung, die den Neumarkter Nachrichten vorliegt, nach einigen Wochen im Unternehmen festgestellt, dass es ohne einen neuen Investor und damit frisches Kapital nicht gehen wird. Die beiden Restrukturierungsexperten, beide Partner bei anchor Rechtsanwälte, arbeiten seitdem intensiv an dem einen großen Ziel, einen Investor zu finden, der dem Unternehmen die beste Perspektive bietet: "Wir machen Europoles fit für die Märkte. Die Restrukturierung läuft schon einige Monaten, ohne das Sonderereignis stünde das Unternehmen ohnehin gut da." Das "Sonderereignis": Das war der kurzfristige Stopp eines 110-Millionen-Großprojektes durch Tennet in Holland, in das Europoles aber schon mehrere Millionen investiert hatte. Die Finanzierungslücke, die dadurch entstanden war, konnte das Unternehmen nicht schließen.

"Wir suchen und finden alle Einsparpotentiale, die es im Unternehmen gibt. Wir analysieren, welche Unternehmensteile sehr wertvoll sind und welche weniger", sagt von Braun. Europoles sei in seinen Kernmärkten wie der Infrastruktur für Mobilfunkstationen in Deutschland unangefochtener Marktführer. Wer Breitbandnetze ausbauen wolle, brauche Europoles. Bei Beleuchtungsmasten und Energieübertragungsmasten sei es ebenso, da sei Europoles das Maß aller Dinge in Europa, betont Reus.

Neue Aufträge

Der Auftragsbestand sei in den vergangenen zwei Jahren stetig gestiegen und steige weiter. "Darauf müssen wir uns konzentrieren", sagen die beiden Geschäftsführer Martin Prillmann und Michael Schauerte. Die Herstellkosten in einigen Bereichen seien zu hoch, auch die Führungsstruktur müsse verschlankt werden. Zur Frage nach möglichem Personalabbau gibt es aus dem Unternehmen aber keine Antwort.

Ein Unternehmenssprecher betont aber, dass es zu keinem Zeitpunkt des Insolvenzverfahrens einen Produktionsstillstand gegeben habe, wie auch zu hören war. "Der Geschäftsbetrieb läuft in vollem Umfang weiter, es werden wieder Bestellungen getätigt und Masten produziert." Außerdem habe es auch neue Aufträge gegeben, die abgearbeitet würden.

Der Investorenprozess habe begonnen und es gebe mehr und schnellere Rückmeldungen als erwartet. Das Interesse sei groß, national wie international.

Die Entscheidung, wer Europoles übernehmen, also kaufen wird, solle schon in den ersten Monaten des Jahres 2019 fallen. In den nächsten Wochen sind schon erste Gespräche terminiert. Das Management erstelle derzeit ein Konzept mit einer neuen Zukunftsvision der Unternehmensgruppe.

Die Löhne und Gehälter der 1200 Mitarbeiter sind bis zum Jahreswechsel per Insolvenzgeld gesichert. Aber der Unternehmenssprecher ist sich sicher: "Nach jetziger Planung geht es auch im neuen Jahr weiter."

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