Neumarkterinnen studierten mit 15 Jahren bereits an der Uni

12.11.2018, 08:52 Uhr
Neumarkterinnen studierten mit 15 Jahren bereits an der Uni

© Foto: Günter Distler

Die 17-jährige Katharina aus Berg besucht mittlerweile die zwölfte, die 16-jährige Luise aus Burgthann die elfte Klasse am OG, beide sind sehr gute Schülerinnen und hatten sich deshalb in der zehnten Klasse für das Frühstudium gemeldet. Möglich ist dies im Rahmen der Begabtenförderung am OG, das eine Partnerschaft mit der Uni Regensburg pflegt.

Die Uni bietet diese Möglichkeit, die bisher nur von relativ wenigen Schülern aus der Oberpfalz wahrgenommen wird, seit dem Wintersemester 2007/2008 an. Leistungsstarke und motivierte Schüler der gymnasialen Oberstufe und der Beruflichen Oberschulen haben die Möglichkeit, an universitären Veranstaltungen in praktisch allen Studienfächern teilzunehmen und, so sie sich dafür entscheiden, Prüfungsleistungen zu erbringen, die ihnen später nach dem Abitur beim Studium anerkannt werden können.

Luise entschied sich für ein Physikstudium und besuchte alle zwei Wochen an einem Nachmittag in Regensburg ein Praktikum, in dem sie mit anderen, meist älteren Studierenden physikalische Experimente durchführte. Katharina wählte die Fächer Amerikanistik und Anglistik mit Schwerpunkt auf englischer Literaturgeschichte und Sprachwissenschaft und war wöchentlich für einen Nachmittag an der Uni. Dass sie dafür ein paar Unterrichtsstunden am Gymnasium verpassten, sei kein Problem gewesen, sagen beide.

Auch an der Uni fühlten sie sich nicht wirklich überfordert. "Nur teilweise, größtenteils ging es, die sind uns auch entgegengekommen", sagt Luise. Die Kommilitonen seien alle sehr nett gewesen und hätten ihnen auch geholfen. Das an der Uni erworbene Wissen habe ihnen durchaus an der Schule weitergeholfen, sei Kontrast und Ergänzung gewesen.

Allerdings haben beide Mädchen darauf verzichtet, das Frühstudium nach einem Jahr an der Uni fortzusetzen. "Ich hätte es gerne weitergemacht, aber in der Oberstufe ist es nicht so gut, wenn dauernd Stunden ausfallen. Auch ist der Weg nach Regensburg einfach zu weit", bedauert Katharina.

Lieber Naturwissenschaften

Eines wissen die OG-Schülerinnen jedenfalls genau: Sie wollen nach dem Abitur nicht die Fächer aus dem Frühstudium weiter studieren. "Amerikanistik und Anglistik haben mir schon Spaß gemacht, aber was mache ich damit?", fragt sich Katharina und will sich deshalb lieber auf die Naturwissenschaften verlegen. Wie Luise, nur eben nicht Physik. Katharinas Wissensdurst ist jedenfalls noch nicht gestillt. In den Sommerferien will sie ein Forscherinnen-Camp besuchen.

Lehrer Tobias Feil, der am OG für das Frühstudium im Rahmen der Begabtenförderung zuständig ist, freut sich über solchen Lerneifer. Schüler wie Katharina und Luise werden hier gezielt auf Stipendien, außerschulische Workshops und Bildungsprogramme aufmerksam gemacht. So waren Schülerinnen aus dem sprachlichen Zweig am OG an der OTH Amberg bei einem Science Camp und haben dort einen ersten Preis gewonnen. Eine Schülerin war kürzlich mit einem Auslandsstipendium in Trient/ Italien. Demnächst findet zusammen mit dem Gymnasium Parsberg ein eintägiges Begabtenseminar mit externen Referenten statt.

Als Ausgleich zum Lernen pflegen die beiden Frühstudentinnen übrigens ganz normale Hobbys: Katharina spielt Fußball in Lauterhofen, Luise Cello in der Streichergruppe "Camerata" am OG und in der Musikschule.

ZInfos unter www.uni-regensburg.de/fruehstudium/

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