OGG: Lernen mit Smartphone und Laptop erlaubt

23.3.2017, 10:10 Uhr
OGG: Lernen mit Smartphone und Laptop erlaubt

© Fotos: Christine Anneser

"Wir erhoffen uns eine Weiterentwicklung des Unterrichts und wollen unserem Erziehungsauftrag gerecht werden", sagt Holger Sixt, Mitglied der Schulleitung und für Medienpädagogik und Technik am Ostendorfer- Gymnasium (OG) zuständig.

Mit seinen Kollegen, vor allem der Lehrerin Christine Donth, den Schülern und Eltern wurde das neue Mediennutzungskonzept in dreijähriger Arbeit entwickelt. Andere Schulen, etwa das Gymnasium Tirschenreuth, dienten als Vorbild.

Ansichten wie die des Hirnforschers Manfred Spitzer, der rät, Kinder so lange wie möglich von Computern und Smartphones fernzuhalten, hält Sixt für realitätsfremd. "Über 90 Prozent der Fünftklässler haben bereits ein Smartphone, wenn sie zu uns kommen", sagt der Medienpädagoge. Es gelte, die Medienkompetenz der Kinder zu entwickeln, sie zu begleiten und vor den Gefahren des Internets zu warnen und zu beschützen.

Kinder werden motiviert

Durch den Gebrauch des Internets im Unterricht werde das Lernen anschaulicher, die Kinder würden motiviert und es würden mehrere Lernkanäle bedient, ist Sixt überzeugt. In einem habe Spitzer allerdings recht: "Zu viel unbegleiteter Medienkonsum tut nicht gut. Aber das machen wir hier nicht. Wir begleiten, betten ein und stellen uns der Realität", sagt Sixt.

Für die Internetnutzung am OG gelten deshalb feste Regeln, die jeder Schüler durch seine Unterschrift akzeptiert hat. Die Kinder und Jugendlichen dürfen nur ins Internet gehen, wenn der Lehrer das erlaubt hat. Im ganzen Schulhaus wurde ein WLAN-Netz aufgebaut. In jedem Klassenzimmer gibt es Internet, einen Beamer und eine Dokumentenkamera. Für Tablet-Koffer wird noch ein Sponsor gesucht.

Zeit ist begrenzt

Schüler ab der neunten Jahrgangsstufe dürfen in den WLAN-Arbeitszonen selbstständig zu Unterrichtsthemen arbeiten, müssen sich aber vorher dafür ein Zeitkontingent ("WLAN-Ticket") freischalten lassen. Die private Nutzung von digitalen Speichermedien bleibt weiterhin verboten. Das Anschauen und Verbreiten gewaltverherrlichender, rassistischer, politischer und religiös extremer sowie pornografischer Inhalte ist strengstens untersagt. Die Nutzung von sozialen Netzwerken ist in der Schule nicht erlaubt. "Wir wissen, dass der respektvolle Umgang miteinander auch im Internet gilt", steht als Grundregel ganz oben.

OGG: Lernen mit Smartphone und Laptop erlaubt

Sogenannte "Netzgänger" aus der elften Jahrgangsstufe bereiten die Fünft- und Sechstklässler auf den sicheren Umgang mit dem Internet vor. In jeder Klasse der Jahrgangsstufen fünf bis zehn gibt es zwei "Medientutoren" als Ansprechpartner bei technischen Problemen, aber auch falls es zu Cybermobbing kommen sollte.

Infoveranstaltung für Eltern

Um auch die Eltern mit ins Boot zu holen, gibt es am Donnerstag, 30. März, um 19 Uhr eine öffentliche Informationsveranstaltung zum Thema "Digitale Jugend" am Ostendorfer-Gymnasium. Referenten sind - neben Holger Sixt - der medienpädagogische Berater für die Gymnasien in der Oberpfalz, Andreas Wagner, sowie David Bartmann vom Gymnasium Tirschenreuth, einer Referenzschule für Medienpädagogik.

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