Ölmühle trotzt widrigen Marktbedingungen

4.6.2016, 14:36 Uhr
Ölmühle trotzt widrigen Marktbedingungen

© Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Am Rande des Naturparks Altmühltal in Mühlhausen gelegen, prägt die Ölmühle der Juraps GmbH seit 2005 das wirtschaftliche Bild der Region mit. Seinerzeit aus den Maschinenringen Neumarkt Plus, Eichstätt und Jura gegründet, wird das Unternehmen heute von nicht weniger als 234 Gesellschaftern getragen.

Das Besondere an dieser Gemeinschaft: Nicht nur Landwirte aus der Region haben sich in der Gesellschaft zusammengefunden. 30 Prozent der Gesellschafter sind vor Ort ansässige Bürger ohne direkten landwirtschaftlichen Bezug. Ihr Fokus liegt auf der Etablierung nachhaltiger Stoffkreisläufe, die die ökologische sowie ökonomische Leistung der Region und somit ihre Lebensgrundlage langfristig stärken. „Regionale Stoffkreisläufe helfen der Region, Betriebe nachhaltig zu versorgen und Rohstoffe effizienter einzusetzen. Denn wir alle leben und lieben die Region und wollen sie für zukünftige Generationen erhalten“, so Max Stadler, Geschäftsführer der Ölmühle der Juraps GmbH.

Kraftstoff für Traktoren

Die Oberpfalz rund um Mühlhausen zeichnet sich durch eine kleinstrukturierte Landwirtschaft mit vielen Familienbetrieben aus, in denen der Anbau von Raps eine lange Tradition hat. Diese Betriebe verfolgen alle ein Ziel: Die Rohstoffe, die in der Region produziert werden, sollen möglichst auch in der Region verarbeitet und letztendlich verbraucht werden. Und das ist nicht etwa bloße Utopie – ob als Kraftstoff für Traktoren oder hochwertiges Viehfutter, die leuchtend gelben Rapsfelder liefern heute schon aus einem Umkreis von 30 Kilometern die Rohstoff-Grundlage für viele der landwirtschaftlichen Prozesse der ortsansässigen Betriebe.

Aktuell werden jährlich rund 2 000 Tonnen Saat verarbeitet. In der Spitze ist eine Verarbeitung von bis zu 6 000 Tonnen möglich. Mehrere Juraps-Mitglieder nutzen den produzierten Rapsölkraftstoff für ihre hofeigenen Traktoren, und auch im betriebseigenen Blockheizkraftwerk kommt das selbstproduzierte Rapsöl zum Einsatz. Der beim Ölpressen anfallende Rapspresskuchen ist ein hochwertiges Eiweißfuttermittel, das die Juraps-Landwirte zur Fütterung ihres Viehs verwenden. Mit dem grundsätzlich gentechnikfreien Rapsfuttermittel trifft man auf eine stark wachsende Nachfrage, da immer mehr Betriebe auf Rapsprotein umstellen und dabei auf importiertes Sojaschrot verzichten.

Ein Landwirt, der den regionalen Stoffkreislauf im eigenen Betrieb perfekt umgesetzt hat, ist Franz Kirsch. Er füttert seine Zuchtsauen mit Presskuchen und verwendet Rapsöl für die Ferkelfütterung. Im letzten Jahr hat er einen Deutz-Fahr-Traktor in einer speziellen Rapsölkraftstoffvariante erworben. Und das, obwohl sich dessen Einsatz aufgrund der momentan extrem niedrigen Dieselpreise wirtschaftlich bestimmt nicht komplett rechnet.

Als Rapsanbauer kennt Kirsch jedoch die Vorzüge der heimischen Ölpflanze und will diese bewusst nutzen. So demonstriert er das Engagement vieler Landwirte, selbst die lokalen Stoffkreisläufe zu bestimmen und somit Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft zu fördern.

Durch die vor einigen Jahren eingeführte Besteuerung von Rapsölkraftstoff ging die Produktion von regionalen Pflanzenölen in den letzten Jahren deutlich zurück. Während viele dezentrale Ölmühlen in dieser Zeit stillgelegt wurden, konnte sich die Juraps GmbH trotz der veränderten Marktlage mit Flexibilität und Innovationskraft behaupten.

Um auch zukünftig erfolgreich zu sein, plant das Unternehmen gerade den Aufbau einer separaten Speiseölproduktion, um sich neue Märkte zu erschließen und die hochwertige Saat noch besser zu nutzen.

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