Parsberg: Aus für eigene Wasserversorgung?

31.1.2015, 14:00 Uhr
Parsberg: Aus für eigene Wasserversorgung?

© Hans-Christian Biersack

Bei einer Stadtratssitzung im Dezember des letzten Jahres hatte Bürgermeister Josef Bauer angekündigt, bei der Entscheidung über die künftige Ausrichtung der Wasserversorgung die Bürger mit einzubinden. Jetzt erklärte er, dass die Stadt ihre Bürger seit rund 150 Jahren mit Trinkwasser versorge. Allerdings nicht alle Ortsteile: Herrnried und Willenhofen würden von der Eichlberger Gruppe bedient, Darshofen, Hörmannsdorf, Kühnhausen, Hackenhofen, Klapfenberg und Rudenshofen vom Zweckverband Laber-Naab.

Die Wasserversorgung Parsberg versorge aus drei Brunnen den Ort Parsberg, die Ortschaften Eglwang, Buchberg, Hammermühle, Rudolfshöhe und das Gewerbegebiet Hackenhofen mit insgesamt rund 300 000 Kubikmetern Trinkwasser im Jahr. Es seien auch bereits zwei Notverbünde mit dem Zweckverband Laber-Naab eingerichtet, einer bei der Rudolfshöhe und einer abzweigend von der neuen Wasserleitung von der Pexmühle nach Neumarkt.

Kein Schutzgebiet

„Ein Wasserschutzgebiet, das seit vielen Jahren notwendig wäre, gibt es nicht“, stellte Bauer fest. Außerdem laufe die wasserrechtliche Erlaubnis für die Brunnen II und III im Jahr 2025 ab. „Spätestens dann ist eine Neuausrichtung der Wasserversorgung notwendig, weil die Erlaubnis nicht mehr verlängert wird“, so das Stadtoberhaupt. Der Grund dafür liege unter anderem darin, dass das Trinkwasser aus zwei übereinanderliegenden Grundwasserleitern entnommen werde. Und außerdem befänden sich zwei Brunnen unterhalb der Autobahnbrücke Geigerhaid, was die Gefahr von größeren Beeinträchtigungen des Grundwassers in Folge von Unfällen zur Folge habe.

Bauer teilte mit, dass die Autobahndirektion Nordbayern im Jahr 2016 den Neubau der Geigerhaid-Brücke plane. Für die Dauer der Bauzeit und noch eine bestimmte Zeit darüber hinaus müsse der Brunnen II außer Betrieb genommen werden. Für die Dauer der Außerbetriebnahme sei es erforderlich, Wasser von der Laber-Naab-Gruppe zu beziehen. Wollte man den Brunnen aber nach Fertigstellung der Brücke wieder in Betrieb nehmen, müsste die Autobahndirektion den Bau nach besonderen Richtlinien ausführen. Zusätzlich würden noch die Ausweisung von Schutzgebieten und die damit zusammenhängenden Maßnahmen den Erhalt einer eigenen Wasserversorgung deutlich verteuern. „Eine eigene Wasserversorgung aufrecht zu erhalten, muss man deswegen eher kritisch sehen“, fasste Bauer die Situation zusammen.

Auch der Hydrologe Karl-Heinz Prösl stellte klar: „So eine kleine Wasserversorgung hat langfristig nur geringe Chancen zum Überleben.“ Für eine eigene Wasserversorgung mit einer Jahresleistung von 300 000 Kubikmetern wäre, so der Experte, ein Schutzgebiet mit einer Größe von rund 320 Hektar erforderlich. Dazu erklärte Diplom-Ingenieur Christian Petter aus Neumarkt: „Die wirtschaftlichste Variante ist der Rückbau aller Brunnen und der Wasserbezug vom Zweckverband Laber-Naab.“ Auch das würde noch geschätzte 6,3 Millionen Euro kosten.

Werksleiter Franz Herrler erklärte: „Die von Parsberg benötigte Wassermenge können wir ohne Probleme liefern.“ Derzeit fördere man etwas mehr als 2,5 Millionen Kubikmeter pro Jahr, habe allerdings Wasserrechtsbescheide für eine Gewinnung von bis 3,2 Millionen Kubikmetern.

Stefan Schmidmeier, der städtische Geschäftsleiter, hatte eine interessante Rechnung aufgemacht. Derzeit müsse eine Familie mit einem jährlichen Wasserbedarf von 120 Kubikmetern bei der Wasser-Naab-Gruppe etwa 277 Euro pro Jahr aufwenden, bei der Eichlberger Gruppe 278 Euro und bei der Wasserversorgung der Stadt 235 Euro. Sollte sich Parsberg aber dazu entschließen, rund neun Millionen Euro in die eigene Wasserversorgung zu investieren, was ohne Ergänzungsbeiträge der Abnehmer kaum gelingen dürfte, dann würde man mit gut 293 Euro für 120 Kubikmeter Trinkwasser deutlich über den Gebühren der Zweckverbände liegen.

Aus der Versammlung heraus kam keine einzige Stimme für den Erhalt der eigenen Wasserversorgung und damit dürfte der weitere Entscheidungsprozess im Stadtrat vorgezeichnet sein.

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