Philipp Weber, der Turboquassler

9.1.2015, 13:33 Uhr
Philipp Weber, der Turboquassler

Seit fast zwanzig Jahren beginnt das Kulturforum der Marktgemeinde am Dreikönigstag das neue Jahr mit einem Kabarettabend im Deutschordensschloss. „Atmen, Trinken, Essen, Sex“ seien die vier essentiellen Grundbedürfnisse des Menschen, so der Odenwälder. Er redet sich mit unglaublichem Tempo in Rage und bezieht die Anwesenden immer wieder mit ein. Er schreitet, hüpft, tänzelt, rückt den Stuhl immer wieder an den Rand der Bühne. Der Turboquassler lässt pausenlos die Pointen niederprasseln. Seine Stimme wird schrill und er wird immer schneller. „Ich spreche nicht zu schnell, Sie hören einfach zu langsam zu“.

Der studierte Chemiker und Biologe nutzt seinen reichen Erfahrungsschatz für eine Aufklärungsmission in Sachen „flüssiger Gaumenfreuden“; viele Tipps seines Onkels Rudi (der mit dem Alkoholproblem) ziehen sich wie ein roter Faden durchs Programm. Aber Weber hat noch andere Durstlöscher auf der Schippe. Der Wasserwahn bringt ihn zum Kochen. Importe von den Fidschi-Inseln, „Aqua Luna – Vollmondabfüllung“ oder „Gänsewein aus dem Barrique“ straft er mit viel beklatschter Häme ab. Onkel Rudis Schlussfolgerung: „Wenn Gott gewollt hätt‘, dass man Wasser trinkt, hätt‘ er nicht so viel gesalzen!“

„Durst ist das Geschäft der Zukunft.“ Nach dem Genuss des einheimischen Gänseweins rät er Bürgermeister Horst Kratzer: „Füllt euer Wasser in Flaschen und verkauft es nach Bulgarien“. Weber klagt den „virtuellen“ Wasserverbrauch an und rät: „Ökologisch gesehen ist ein String-Tanga wassersparender als die Kittelschürze.“

Der Nürnberger Christkindlesmarkt ist für ihn ein Adventsballermann und Red Bull rieche wie der Morgenurin von Gummibärchen und schmecke wie Ochsenschwanzsuppe, dank seiner Herstellung aus Stierhoden.

Urlaub von der Realität

Weiter hatte Weber das Buch „Pilgern mit Genuss – die schönsten Weingüter entlang des Jakobweges“ im Gepäck. Sein Kommentar: „Jetzt weiß ich auch, warum die immer zu Fuß unterwegs sind“. Für den Odenwälder ist ein Rausch „Urlaub von der Realität“. Doch sein Arzt meint dazu, dass es Zeit wird, wieder heimzukommen.

Zum Nachtisch serviert der blendend aufgelegte Komiker einen Happen aus seinem Programm „Futter – streng verdaulich“. Seine Freundin Inka Meyer kommt am 12. Februar, am Weiberfasching mit „Kill me Kate – die gezähmte Widerspenstige“ ins Deutschordensschloss.

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