Postbauer-Heng: Kinder sollen mitreden

6.9.2017, 11:02 Uhr
Kinder haben Ideen und Wünsche, die auch in der Kommunalpolitik mehr gehört werden sollen, so der Plan in Postbaher-Heng. Hier ein Foto von einer Kinderversammlung in Nürnberg.

© Michael Matejka Kinder haben Ideen und Wünsche, die auch in der Kommunalpolitik mehr gehört werden sollen, so der Plan in Postbaher-Heng. Hier ein Foto von einer Kinderversammlung in Nürnberg.

"Wir sind eine junge Gemeinde, auch im Landkreis, und wir wollen neue Beteiligungsformen im Jugendbereich anstoßen", sagte Bürgermeister Horst Kratzer bei der Sitzung des Marktgemeinderates. Sei es in losen Gruppen oder in der Form eines Jugendparlamentes, hier wolle er neue Wege gehen.

Großer Vorteil der Gemeinde: Kämmerer Florian Beyer war Vorsitzender des Kreisjugendringes im Landkreis und persönlicher Referent des Präsidenten des bayerischen Jugendringes, bevor er in die Kämmerei in Postbauer-Heng wechselte. Er hatte den Räten eine kurze Übersicht über mögliche Beteiligungsformen zusammengestellt; Ziel müsse es sein, Kinder und Jugendliche so einzubinden, dass sie selbst Dinge entscheiden könnten, dass es Ergebnisse der Beteiligung gebe, die auch umgesetzt werden: "Entscheidungen von Kindern und Jugendlichen haben Wirkung."

Kinder als Experten

Der Ansatz des Bürgermeisters traf auf breite Zustimmung; in der Diskussion stellte sich schnell heraus, dass jeder der Räte dazu auch Vorstellungen hat. Diese sollen bei der Klausur vertieft werden. Zum Thema will Beyer Experten einladen und wahre Experten – nämlich Kinder selbst, damit deren Vorstellungen schon früh in die Beratungen einfließen.

Einstimmig war der Marktrat dafür, einen Glasfasernetzplan für die Gemeinde zu erstellen. Die Maßnahme wird zu 100 Prozent durch den Bund bezuschusst; in dem Plan soll festgehalten werden, wie eine Gemeinde komplett mit Glasfaser bis an jede Haustür erschlossen werden kann. Dazu gehört auch, dass bei Infrastrukturarbeiten immer gleich Leerrohre mit verlegt werden, dass ermittelt wird, wo die Verteilerstationen hin zu den einzelnen Haushalten aufgestellt werden. Rund 45 000 bis 50 000 Euro wird der Plan kosten.

Zugestimmt hat der Rat auch der Vergabe der Schreinerkosten, die beim Umzug des Finanzbereiches im Rathaus fällig werden. Während des Umbaus findet sich der Finanzbereich in den früheren Ratsstuben im Untergeschoss des Rathauses, ein anderer Bereich zieht in den kleinen Sitzungssaal um. Für die Schreinerarbeiten, sagte Baumeister Wolfgang Götz, habe nur eine Firma auf die Ausschreibung hin geantwortet, man habe Schreiner nicht nur aus der Gemeinde, sondern auch aus Neumarkt oder dem Nürnberger Land kontaktiert. Außerdem vergab der Rat noch das Gewerk Elektro und den Einzug einer Trockenbaudecke.

Nicht so einfach wie gedacht gestaltet sich die Reparatur zweier arg ramponierter Feldwege im Gemeindebereich. Der eine führt bei Poraver vorbei Richtung Gradlhof; der Weg ist von der Firma, die die Stromleitungsmasten erhöhte, zerlegt worden. Die Schäden seien entstanden, sagte Baumeister Götz, weil der Unterbau schlecht war, man habe seinerzeit einfach einen Feldweg asphaltiert. Um den Weg nach dem AOM-Wegeausbauprogramm zu sanieren, wären 150 000 Euro nötig – die Firma werde aber nur für ihre Schäden aufkommen.

Also sollte dieser Weg genauso wie der am Bahndamm Richtung Rittershof, der ebenfalls in schlechtem Zustand sei, so repariert werden, dass man über die nächsten Jahre komme. Wenn Postbauer-Heng im AOM-Wegesanierungsprogramm dran sei, könne man beide herrichten. Die Bahn habe für den Weg nach Rittershof erklärt, ihre Gleise würden dort schon über 100 Jahre liegen – für Schäden am Weg sei sie damit nicht zuständig.

Leitungsnetz wird saniert

Postbauer-Heng: Kinder sollen mitreden

© F.: Heilmann

Auf Anraten von Baumeister Wolfgang Götz soll in den Haushalt für das kommende Jahr die Summe von 700 000 bis 800 000 Euro aufgenommen werden, um das Wasser- und Abwassernetz der Kommune weiter zu sanieren. Das vor allem vor dem Hintergrund des Rohrleitungsbruchs in der Centrums-Straße am Wochenende (wie berichtet). Der Hochspeicher sei fast leer gelaufen, ebenso das komplette Leitungsnetz in der Gemeinde. Die geplatzte Leitung stamme aus den Anfangstagen der zentralen Wasserversorgung in der Gemeinde, Baujahr 1961 oder 1963. Und solche Leitungen gebe es noch mehr.

Genehmigt hat der Rat die Jahresrechnung 2016, die vorher nicht-öffentlich diskutiert worden war. Die Gunst der Stunde genutzt haben die Postbauer-Henger auch beim Ausbau der Kita Löwenzahn; weil Pläne und Vorgaben schon perfekt vorbereitet waren, kommen die Postbauer-Henger in den Genuss von 85 Prozent Zuschuss.

Getüftelt werden soll aber noch am Eingangsbereich: Denn beim Bringen oder Holen der Kinder staut es sich vor der Einrichtung. Da die Gemeinde mit der Erweiterung zehn Parkplätze neben der Einrichtung schaffen will, ist die Überlegung, den Eingang zwar zwischen beiden Gebäuden zu belassen, aber den Fußweg dorthin anders zu führen, damit es nicht zum Stau in der Centrumstraße kommt.

In schlechtem Zustand sei die B 8 im Bereich Postbauer, wo erst vor wenigen Jahren Flüsterasphalt verlegt worden sei. Der soll nun ebenso repariert werden wie die Strecke zwischen der Bahnunterführung und dem Trend, sagte Bürgermeister Horst Kratzer.

Auf Eis liegt derweil die Sanierung der Kreisstraße beim Milchhäusl in Heng: Die Ausschreibung erbrachte Angebote, die 55 Prozent über den geschätzten Kosten lagen. Hier soll im neuen Jahr erneut ausgeschrieben werden. Neu gebaut werden soll zudem die Ortseinfahrt in Heng von Seligenporten her kommend.

Fragen zur S-Bahn

Stark in der Diskussion sei auch das dritte S-Bahn-Gleis zwischen Nürnberg und Neumarkt, sagte der Bürgermeister. Zum einen gehe es um den Lärmschutz, zum anderen auch darum, auf welcher Seite es denn überhaupt gebaut werden solle.

Mit der Partnergemeinde Gardony in Ungarn bestehe weiter enger Kontakt, sagte der Bürgermeister, der erst vier Tage dort war. Als Nächstes sei ein Austausch in der Verwaltung geplant, damit jeder erfahre, wie das in der Patengemeinde laufe.

Ob es nicht Sinn mache, für die Vereine der Gemeinde ein Zelt zu kaufen und an diese zu verleihen, wollte Gabriele Bayer wissen. Sie sei beim Schupfafest gewesen, das unter dem schlechten Wetter am Wochenende zu leiden hatte. Wie sich herausstellte, gibt es bereits etliche Vereine, die Zelte haben. Trotzdem will Bürgermeister Kratzer die Frage beim Treffen aller Vereine bei der Vorbereitungssitzung für den Weihnachtsmarkt auf die Tagesordnung setzten, um zu sehen, ob überhaupt Bedarf besteht.

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