Proteste zeigen Wirkung: Die "Monstertrasse" wackelt

24.1.2015, 11:00 Uhr
Geht für eine Trasse bald die Sonne unter?

© Wolfgang Fellner Geht für eine Trasse bald die Sonne unter?

   Die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner hatte am Rande der CSU-Klausur in Kreuth mitgeteilt, dass es keine zwei Stromautobahnen durch Bayern geben werde. „Wir gehen davon aus, dass für die Versorgungssicherheit in Bayern nur eine Trasse notwendig ist. Das zeichnet sich als Ergebnis des Energiedialogs ab“, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums.

Medienberichten zufolge soll es sich bei der einen Stromtrasse um den Südlink“ von Norddeutschland nach Unterfranken handeln – und nicht um die durch die nördliche Oberpfalz führende Süd-Ost-Trasse, gegen die viele Bürger in Nordbayern und auch im Landkreis Neumarkt protestieren.

Vom Tisch sei die Südost-Passage aber erst, wenn sie nicht mehr im Bundesbedarfsplan stehe, meinte der Berger Bürgermeister Himmler bei einer Bürgerversammlung in Hausheim. Die Entscheidung falle im Bund.

Darauf weisen auch örtliche Vertreter der Bürgerinitiativen gegen die Trasse hin. „Noch bin ich nicht restlos überzeugt“, meint etwa Stefan Meyer, Sprecher der BI in Berngau. „Wir werden weiter Druck ausüben. Am 31. Januar zum Beispiel, da gibt es eine große Demo in Pegnitz, zu der unser Landkreis mit drei Bussen hinfährt.“ Auch Philipp Eisinger, einer der BI- Sprecher aus Freystadt, will nicht locker lassen, jetzt erst recht nicht: „Der Kampf geht weiter.“

„Nur eine Medienshow“

Eisinger und Meyer haben die Aussage von Ilse Aigner freilich gerne gehört und fühlen sich dadurch angespornt: „Man merkt, dass die Energie und die Zeit, die man investiert, nicht umsonst ist“, meint Meyer.

Helmut Himmler geht davon aus, dass die bayerische Position mit den Koalitionspartnern in der Bundesregierung und auch mit dem Bundeskanzleramt abgestimmt sei. Und dass die angebliche Irritation über das Vorpreschen Ilse Aigners nur eine „inszenierte Medienshow“ sei.

Am 2. Februar, zum Abschluss des „Energiedialogs“, würden die Ministerin und der Ministerpräsident Seehofer „medienwirksam das geplante Aus für die Süd-Ost-Gleichstrompassage verkünden“, glaubt Himmler.

Der Berger Bürgermeister würdigte das Engagement der BI „Trassenwahn 17.01“ und „Schwarzachtal“ in seiner Gemeinde und das der anderen im Landkreis. „Ohne das entschiedene Auftreten der Bürgerinnen und Bürger in Zusammenarbeit mit der Regionalpolitik wäre die HGÜ Süd-Ost kalt geplant, administriert und schließlich gebaut worden.“

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