Pyrbaumer Gospelchor läutet Osterwoche ein

1.4.2015, 09:26 Uhr
Pyrbaumer Gospelchor läutet Osterwoche ein

© Foto: Matthias Weichmann

Die Zuschauer klatschen zu den rhytmischen Klängen der Gospelmusik und horchten in ausgelassener Atmosphäre den souligen Stimmen des Kirchenchors. Mit diesem Bild dürfte den meisten wohl die Gospelmusik aus Amerika vertraut geworden sein.

Bei der Passionsandacht „Jesus died for me“ stand jedoch mehr die Besinnlichkeit dieser Zeit im Vordergrund, weshalb der Chor mit starken Stimmen und bewegenden Klängen überzeugen konnte.

„Die Lieder drücken mehr die Angst und Verzweiflung aus, immerhin geht es um das Leiden und Sterben Jesu“, sagte Chorleiterin Johanna Kleinöder in Hinblick auf die besinnliche Meditation zur Osterzeit.

Die kraftvollen Stimmen im Wechsel zwischen Solo- und Acapella-Passagen wurden von Anton Bartmann am Piano und Dörte Eyselein an der Querflöte begleitet. Hinter allen Liedern stecke trotz der ängstlich und bedrückenden Texte aber auch die Hoffnung und Freude, erklärte Pfarrer Markus Fiedler.

Besungen wurde die gesamte Leidens- und Lebensgeschichte Jesu, vom Verrat über den Tod bis hin zur Auferstehung. Mit dem Lied „Were you there when they crucified my lord“ setzte das Chorensemble einen fulminanten Auftakt und verwies mit der Kreuzigung Jesu auf den Ursprung der Osterzeit.

Der darauffolgende Song „I stood on the river of jordan“ macht den Fluss Jordan zum Gegenstand, den auch Jesus überquerte. Das Gewässer steht sinnbildlich für die Freiheit der Sklaven, die einige im Tod sahen, sagte Kleinöder über die weitreichende Bedeutung des Jordans.

Pfarrer mit Schwert

„Die Sklaventhematik ist sogar der Ursprung der Gospelmusik“, weiß die Chorleiterin. Den Solopart übernahm dabei Manfred Kohlmann. Mit einem Schwert in der Hand leitete Pfarrer Fiedler das nächste Lied ein. Nachdem Jesus von Judas verraten wurde und den Widerstand durch Waffengewalt ablehnte, stand er von nun an alleine da.

Das Lied „Sometimes I feel like a motherless child“ machte sich genau das Thema der Einsamkeit zum Eigen. Solist Richard Forster interpretierte das Stück im Einklang mit dem Chor in gefühlvoller Weise. Mit Nägeln und Holzbrett machte Pfarrer Fiedler auf die Grausamkeit der Hinrichtung Jesu aufmerksam. „Haben wir Menschen daraus gelernt?“, fragte er in die Runde und ergänzte: „Die Bilder von Folter und Qual aus der heutigen Zeit widerlegen meine Frage.“

Das Stück „There's a sunday comin' soon“ zielte genau auf jene Grausamkeiten ab, weshalb der Chor das Lied eher ängstlich besang. Nicht nur aus gesanglicher Sicht stellte der Song „On the cross of Calvary“ ein absoluten Höhepunkt dar.

Die kraftvolle Stimme der Solistin Melanie Schmidt unterstrich die Intention des Stückes, die Hoffnung der Menschen durch die Auferstehung Jesu.

Zum Schluss bedankte sich Leiterin Kleinöder bei den zahlreichen Zuschauern. Die Möglichkeit, den Pyrbaumer Gospelchor selbst einmal mitzuerleben, bietet sich in diesem Jahr noch des Öfteren: Am Freitag, 3. April, tritt der Chor mit demselben Programm ab 17 Uhr in der Neumarkter Christuskirche auf. Am Samstag, 21. November, musiziert der Chor in der Pyrbaumer Kirche Mater Dolorosa. Anlass ist das 20-jährige Chorjubiläum.

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