Regionalbischof Weiss auf kardinalsrotem Sofa in Neumarkt

4.11.2018, 14:46 Uhr
Regionalbischof Weiss  auf kardinalsrotem Sofa in Neumarkt

© Franz Xaver Meyer

"Das ist ja kardinalsrot", scherzte der Regionalbischof, als er auf dem Sofa Platz genommen hatte. Kardinäle gibt es schließlich in der evangelischen Kirche nicht.

Seine Interviewer waren Ina Führlein und Dietrich Oppel. Beide befinden sich derzeit in der Lektorenausbildung und werden nach einer mündlichen Prüfung im kommenden Frühjahr in ihr Amt eingeführt. Die Prüfung nimmt pikanterweise der Regionalbischof ab, der sich schon gewissermaßen auf Abschiedstour befindet, denn er geht ab 1. August des kommenden Jahres krankheitsbedingt in den Ruhestand.

"Mein Arbeitsgebiet umfasst geografisch ein Drittel von ganz Bayern", erläuterte der Regionalbischof. Zur Renovierung der Christuskirche äußerte er sich nur knapp. "Der Altarraum muss verändert werden", meinte der Geistliche dazu. "Ich bin ein fränkischer Oberpfälzer", lachte der gebürtige Sulzbach-Rosenberger, der an der Schnittstelle zu Mittelfranken aufgewachsen ist und dessen Vorfahren auch dort ihre Wurzeln haben.

Über seine ersten Erinnerungen in der Kindheit wollten die Interviewer bei der Plauderstunde etwas wissen. "Es waren Viking-Spielzeugautos", blickte der Seelsorger zurück. Zu seinen ersten Berufswünschen gehörte der Beruf des Chirurgen und als Vorbild wollte er in seiner Jugend dem Theologen und Urwalddoktor Albert Schweitzer nacheifern, bis er durch seine protestantisch geprägten Familie und den Religionsunterricht an das Theologiestudium herangeführt wurde.

"Was war Ihr schönstes Erlebnis als Pfarrer?", wollte Ina Führlein wissen. "Das schönste Erlebnis ist der Beruf allgemein, wenn ich anfange zu predigen, kein einzelnes Ereignis", gestand der Regionalbischof, der dieses Amt seit 2004 inne hat. Dass er dabei auch Fehler gemacht hat, steht für den 61-Jährigen außer Frage. "Vielleicht hätte ich manchmal anders reagieren sollen".

Das Predigen gehöre zu seiner Leidenschaft. "Jede Predigt entsteht neu, wenn ich auf die Kanzel gehe, auch wenn ich vorher ein Manuskript angefertigt habe", ließ Weiss ins Nähkästchen blicken.

Nach Dingen des Alltags fragte Dietrich Oppel den Geistlichen. "Am Kornmarkt in Regensburg kaufe ich regelmäßig ein", berichtete er über seine Hausarbeit. Wenn er in den Ruhestand geht, möchte der Pensionist Sport treiben, mehr Zeit mit seiner Frau verbringen und sich der Mathematik widmen. Sein Interesse wird auch weiterhin dem Fußball gelten. Bei seinem WM-Tipp lag er mit Frankreich goldrichtig.

Nach Neumarkt sei er gerne gekommen. "Auch wenn die größte Gemeinde viel Mühe gemacht hat und bestimmte Dinge noch am Laufen sind", deutete der Bischof an. Wo er sich im Dekanat Neumarkt am wohlsten fühlt ?, wollte Ina Führlein wissen. "Im Landl", kam es wie aus der Pistole geschossen.

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