Reiche Geschichte historischer Hauslandschaften

16.6.2016, 17:00 Uhr
Reiche Geschichte historischer Hauslandschaften

© Foto: Karg

Im Landkreis Neumarkt ist das Berchinger Architekturbüro Kühnlein mit zwei Produkten vertreten. Es handelt sich um die Sanierung des Jurahauses in Eglasmühle, für die das Ehepaar Böll einen Staatspreis erhalten hat, und um den Ziegenstall auf dem Petersberg in der Gemeinde Seubersdorf.

„Zwei Gebäude, wie sie unterschiedlicher kaum sein können“, sagte Architekt Michael Kühnlein Junior, „aber beide mit einfachem, aber prägnantem Erscheinungsbild.

Das Jurahaus war aufwändig mit Kalkputzen, Holz, Steinen und Ziegeln restauriert worden. Der Ziegenstall, ein kubischer Baukörper, entstand „reduziert auf das Notwendigste“ mit geringstem Aufwand, indem fünf Zentimeter dicke Dielen aufeinander geschichtet wurden.

Hoch im Kurs

Ein aufmerksamer Gang durch die Berchinger Altstadt, manch Pfarrhof in den Dörfern der Region oder die Schleusenwärterhäuschen am Ludwigskanal offenbarten, dass schöne Architektur, Funktionalität und Qualität in früheren Jahrhunderten auf dem Land hoch im Kurs standen.

Erst in den vergangenen Jahrzehnten sei qualitätvolles Bauen nicht nur im ländlichen Raum, sondern gleichermaßen in den städtischen Ballungsräumen häufig einem falsch verstandenen Wirtschaftlichkeits- und Uniformitätsstreben zum Opfer gefallen.

Aber: Peter Haimerls Blaibacher Konzerthaus sei mittlerweile in aller Munde und der laufende Betrieb zeige, dass beispielsweise ein Konzertsaal auch im tiefsten Bayerischen Wald funktioniert.

Architekt Michael Kühnlein Junior und Jakob Oberpriller vom Bund Deutscher Architekten haben die Ausstellung in Berching ermöglicht. Wie Jakob Oberpiller in seiner Rede informierte, wurden für den Regionalpreis 2015 insgesamt 80 Arbeiten eingereicht. „Unsere Region schöpft aus einer reichen Geschichte von unterschiedlichen historischen Hauslandschaften, die aus den klimatischen Bedingungen, aus der örtlichen Verfügbarkeit von Materialien und den daraus entwickelten speziellen Handwerkstechniken entstanden sind“, sagte Oberpriller.

Insgesamt acht Auszeichnungen beziehungsweise acht Anerkennungen, jeweils vier für Niederbayern und die Oberpfalz, in verschiedenen Kategorien waren durch die Jury vergeben worden. Dazu zählt auch der Neubau einer Grundschule in Regensburg oder die „Spannbandbrücke“ in Tirschenreuth.

Die Ausstellung ist bis einschließlich Freitag, 1. Juli, geöffnet, jeweils von Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr und zusätzlich an den Donnerstagen, 14 bis 18 Uhr.

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