Rösser sausen über die Wiese

18.8.2009, 00:00 Uhr
Rösser sausen über die Wiese

© Fritz-Wolfgang Etzold

«Pferde sind Dauerfresser», erklärt Hans Eberwein schmunzelnd, der wie gewohnt durch das Programm der Pferde- und Fohlenschau führt. Die acht Stuten, der Hengst und die Fohlen scheinen die Aufmerksamkeit des Publikums zu genießen - selbst als der Ausgang freigegeben wird, drehen sie noch eine Ehrenrunde.

Die Brauereiwagen - «vor 120 Jahren sah das nicht anders aus als heute», so Eberwein - sind prächtig geschmückt und erhalten viel Applaus. Die Wagen werden von Kaltblütern gezogen, Pferde, die für die Arbeit gezüchtet wurden. Schließlich können die Tiere bis zum dreifachen ihres Körpergewichts ziehen, die stattlichen Vierbeiner bringen bis zu 1000 Kilogramm auf die Wage.

Noch vor Jahrzehnten wurden sie in der Landwirtschaft eingesetzt - zwei Pferde vorneweg, hinten hält ein Rosserer die Zügel. Auch heute noch verdienen sich die Tiere ihren Hafer, allerdings eher beim Holzrücken. In den 50er Jahren sah es schlecht um die Zukunft dieser Rasse aus, immer weniger züchteten Kaltblüter. Inzwischen haben die Tiere einen Renaissance erlebt, «die Menschen werden immer schwerer», witzelte Eberwein. «Die können manche Warmblüter gar nicht mehr tragen».

Die mächtigen Pferde sind nicht nur Nutz-, sondern tatsächlich auch Reittiere - eindrucksvoll gezeigt von der Kaltblutquadrille des Pferdezuchtvereins Jura: Drei Frauen und drei junge Männer, letztere in Lederhosen und mit einer Peitsche in der Hand. Mit der knallen sie in alter Goaßlschnalzer-Tradition. Während sich mancher Zuschauer die Ohren zuhält, bleiben die Pferde ganz ruhig.

Routiniert wie in den vergangenen Jahren zeigt die Westerngruppe Kiesenhof, wie Cowboys ihre Tiere beherrschen. Nur eine Hand hält die Zügel, die andere präsentiert die Fahne. Im Galopp, zu den Klängen des Klassikers unter den Western-Serien, «Bonanza», geht es für die Reiter nach einer gelungenen Vorführung wieder aus dem Viereck.

Ein großer Teil der Schau gehört den Kutschen: Sulkys, Landauer oder Vis-à-vis-Gefährte. Eine Zugabe muss Reiner Satzinger mit seiner Marathon-Kutsche geben. Rasant nimmt er die Kurven, seine Tochter, die hinten auf dem Wagen steht, muss sich mit aller Kraft dagegen lehnen, um das Gewicht auszugleichen.

Die Sympathien des Publikums hat Jonas Kuffer. Eine kleine, ungewollte Extrarunde dreht sein Pferd zwar mit ihm, danach hat er es vorbildlich unter Kontrolle. An seinem zehnten Geburtstag nimmt er bei der Springvorführung des Gestüts Breindl mit Pony-Stute Sandra ohne Probleme die Hürden. Was ein gekonnter Reiter mit einem guten Pferd zustande bringt, zeigt Daniel Schmidmeier: 1,80 Meter überspringt er ohne Probleme.

Professionell das Pony-Show-Team Nieberle: Sechs Kinder zwischen sieben und neun Jahren sitzen fest im Sattel ihrer Ponys und zeigen die Volte links und rechts, fächern sich auf und reiten dann schön nebeneinander. Ein Highlight der Vorführung: Trotz schwül-warmen Wetters tragen die Kleinen Miniatur-Uniformen der Wiener Hofreitschule. Ganz klar, die Nachwuchsreiter wollen hoch hinaus.