Schickes Wohnen auf Zeit in der „Alten Schule“

19.1.2017, 11:10 Uhr
Schickes Wohnen auf Zeit in der „Alten Schule“

© Foto: André De Geare

Thumann kann sich noch gut an seine Jahre als Schüler der Bahnhofschule erinnern: „Wo heute die türkischen Speisen kredenzt werden, fand früher der Flötenunterricht statt.“ Auch Herrle hat in dem stattlichen Gebäude einst die Schulbank gedrückt, bevor er Kaufmann wurde und lange Jahre in der Schweiz für den Unternehmensberater Ernst & Young gearbeitet hat. Die letzten fünf Jahre widmete er sich freilich dem Umbau des alten Schulhauses, in den er, wie er freimütig bekennt, rund 1,7 Millionen Euro gesteckt hat. Seit 20 Jahren sei das Haus im Besitz seiner Familie. Probleme mit dem Denkmalschutz, mit denen sich auch Gert Herrle zur Genüge herumschlagen musste, hätten seinen Vater davon abgehalten, früher etwas aus dem Objekt zu machen.

Jetzt ist aus dem einstigen Schandfleck ein Schmuckstück geworden. Das Boardinghaus, das laut Herrle spätestens am 17. Februar eröffnen soll, bietet drei geschmackvoll, mal modern, mal romantisch eingerichtete Zwei-Zimmer-Wohnungen mit 58 beziehungsweise 67 Quadratmetern, eine davon mit großer Dachterrasse. Das Kurzzeitwohnen kennt Herrle schon aus seiner Zeit in den USA: „Der Bedarf ist da, wir haben schon Anfragen.“

Am liebsten vegan

Im Erdgeschoss des Hauses ist Platz für Gastronomie: „Can’s Lokanta“ bietet türkische Spezialitäten an. Anfang April soll zudem eine Cocktail-Shisha-Bar eröffnen. Der dritte Gastro-Bereich ist noch nicht vergeben. Herrle hätte hier am liebsten einen Anbieter veganer Speisen. Weitere Mieter sind ein Friseur und ein Dentallabor.

Thumann bezeichnet das Boardinghaus als „Krönung in einer Vorzeigestraße“, als Bereicherung für die Hotelszene und „sehr wertvoll“ für die Stadt Neumarkt. Gert Herrle wiederum gibt das Lob an den Oberbürgermeister zurück und dankt ihm für seine tatkräftige Unterstützung, wenn es auf dem Bau mal wieder Schwierigkeiten gab — etwa mit dem Brand- oder Lärmschutz — und nichts mehr weiterzugehen schien. So sei es zum Beispiel gelungen, die alte Holztreppe im Inneren und die Dachbalken zu erhalten.

Das neue Gastgeberverzeichnis der Stadt Neumarkt weist 36 Beherbergungsbetriebe aus. Abgedeckt ist die gesamte Palette von der Ferienwohnung bis zum Vier-Sterne-Hotel — insgesamt 1050 Betten, vor einem Jahr waren es erst 885. Die aktuelle Zahl der Übernachtungen will Thumann erst im März bekannt geben, „eine sechsstellige Summe“, so viel sei verraten. „Zufriedene Gäste kommen wieder“, sagt der Rathauschef und setzt auf weiteres Wachstum.

Keine Kommentare