Schwertransporter ohne Polizei-Begleitung

3.3.2017, 10:30 Uhr
Schwertransporter ohne Polizei-Begleitung

© Foto: Fritz Etzold

Bislang musste jeder Schwertransporter unter Begleitung der Polizei gen Autobahn gebracht werden. Für die Polizei war das zeitaufwendig, für das Unternehmen nervenaufreibend: Eine Verspätung seitens der Polizei um ein, zwei Stunden wegen eines Einsatzes konnte die Lieferung um Tage verzögern.

Gesellschafter Johann Bögl: "Schließlich dürfen wir nicht zu jeder Zeit fahren und Haltemöglichkeiten für Schwertransporter müssen lange vorher reserviert werden." Laut Jörg Degenkolb von der PI Neumarkt sind zu Spitzenzeiten (2014/15) schon mal um die 15 Transporte am Tag angefallen.

Dementsprechend setzten sich Polizei, die Regierung der Oberpfalz und das Unternehmen Max Bögl zusammen und suchten eine Lösung. Sie entwickelten ein Spezial-Begleitfahrzeug entwickelt, das auch entgegenkommenden Verkehr warnt, verbreiterten bestimmte Straßenabschnitte und passten Ampelanlagen an. Nun kann Max Bögl seine Transporter mit einer Breite von bis zu 4,42 Metern vom Werksgelände bis zur Autobahnauffahrt selbst übernehmen – das sind 80 Prozent der Teile eines Windkraftrades, die das Unternehmen transportiert.

Und die Windkraft ist aktuell Kerngebiet des Unternehmens – außerhalb Bayerns werden die Windräder weiter fleißig nachgefragt. Die Polizei hat seit der Pilotphase von 1500 Fahrten, die sie bisher begleiten musste, 820 Max Bögl überlassen können – alle ohne Unfälle. "Eine Einsparung, die uns sehr entlastet", meint Jörg Degenkolb.

Die Pilotphase, die zeigen soll, ob ein Schwertransport auch ohne Polizeibegleitung auskommt, wird auf unbestimmte Zeit fortgesetzt.

Innenminister Herrmann, dessen Gremium früher oder später die gesetzlichen Rahmenbedingungen schaffen muss, wenn die Polizei bayernweit von der Schwertransport-Begleitung befreit werden soll, zeigte sich optimistisch: Der Ansatz sei "sehr vielversprechend, um die gut ausgebildeten Polizeibeamten zu entlasten."

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