Sengenthaler Räte sauer auf Jägerwiesl-Schützen

9.9.2015, 19:31 Uhr
Die Jägerwiesl-Schützen aus Reichertshofen zeigen sich stolz vor ihrem Domizil, dass sie im Oktober 2014 bezogen haben. Bei dessen Bau lief nicht alles rund.

© Foto: mi Die Jägerwiesl-Schützen aus Reichertshofen zeigen sich stolz vor ihrem Domizil, dass sie im Oktober 2014 bezogen haben. Bei dessen Bau lief nicht alles rund.

Im Jahr 2012 hatte der Schützenverein Reichertshofen zunächst den Um- und dann den Neubau seines Schützenhauses geplant. Das Vorhaben war aufgrund von Genehmigungs- und Standortproblemen schwierig und hatte heftige Debatten auch im Gemeinderat ausgelöst. Die Darstellung dieser Ereignisse in der Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum der Jägerwiesl-Schützen sorgte für erhebliche Verärgerung. Bürgermeister Werner Brandenburger zeigte sich „persönlich extrem enttäuscht“ über das „absolut unsportliche Nachtreten“: „Der Autor hätte gut daran getan, bei den Tatsachen und bei der Wahrheit zu bleiben“, meinte er.

Brandenburger rekapitulierte die Punkte, die gegen den Bau am ursprünglich geplanten Standort sprachen, vom Lärmgutachten über die Parkplatzsituation bis zu sich abzeichnenden juristischen Probleme mit Anliegern, und betonte: „Ohne Zutun der Gemeinde wäre das Schützenhaus nicht zustande gekommen.“ Auch das Krisengespräch mit den Fachstellen sei von der Gemeinde initiiert worden. Zudem habe Sengenthal den Bau mit 20 Prozent gefördert, einen günstigen Erbpachtvertrag für das Grundstück abgeschlossen, Zuwendungen von Stadt und Landkreis vorfinanziert und weitere Fördermittel organisiert.

Als „beschämend“ und „bodenlose Frechheit“ bezeichnete auch 3. Bürgermeisterin Martha Brandl den Artikel und wies auf die Langzeitwirkung durch das Erscheinen in der Festschrift hin. Rudolf Meier hob die von der Gemeinde übernommenen Bürgschaften hervor: „Es ist so ein Krampf, wenn behauptet wird, die Gemeinde hätte den Verein nicht gefördert.“ Brandenburger betonte, dass Sengenthal die Jägerwiesl-Schützen auch beim Gauschützenfest am kommenden Wochenende umfangreich unterstützt.

Werkraum für die Schule

In nichtöffentlicher Sitzung hatte der Gemeinderat vor der Sommerpause über drei Vergaben entschieden. Den Zuschlag für die Elektroausstattung der neuen Schulküche erhielt die Firma Harrer mit einem Angebot von 9500 Euro. Die Möblierung des neuen Schul-Werkraums ging an die WPO GmbH in Illertissen. Das Angebot liegt mit 35 200 Euro weit über dem ursprünglichen Ansatz von 8500 Euro. Ursache dafür ist, dass ein neues Schlammfangbecken, Ersatz für den defekten Tonbrennofen sowie zusätzlich benötigte Werkbänke und Werkzeuge mit aufgenommen wurden. Die Ausstattung mit Schulmöbeln übernimmt für 60 990 Euro die Firma V/S aus München.

Die überörtliche Rechnungsprüfung hatte moniert, dass Sengenthal die Gebührensätze für Einsätze und Leistungen der Feuerwehren seit 2007 nicht mehr angepasst hat. Zeitgleich hat der Bayerische Gemeindetag neue Gebührenempfehlungen herausgegeben. In weitgehender Anlehnung daran beschloss der Gemeinderat deshalb neue Sätze für Personalkosten, Streckenkosten für Fahrzeuge und Geräteeinsatz von der Tauchpumpe bis zum Schlauchboot. Unmittelbare Rettungseinsätze bleiben kostenfrei.

Gemeindesaal fraglich

Das Projekt für einen Gemeindesaal am Platz des früheren Dorfladens hängt in der Schwebe: Der Präsident der Bezirksregierung hatte praktisch keine Hoffnung auf eine Förderung im Rahmen der Kuppenalb-Allianz gemacht. Allerdings war in der Antragsphase die Förderung auch kompletter Neubauten in mehreren Regierungsbezirken angedeutet worden. Deshalb wartet man eine Stellungnahme des Innenministeriums ab.

Bei den Bauanträgen hatte der Gemeinderat keine Probleme mit der Überschreitung der Baugrenzen bei zwei Wohnhäusern im Baugebiet Kirchweg III/Abschnitt 2. Bei einem in Reichertshofen geplanten Wohnhaus forderte er jedoch, die Wandhöhe für einen Lagerraum an der Grundstücksgrenze auf 2,2 Meter zu reduzieren oder das Einhalten der Abstandsregeln nachzuweisen.

Die Firma Trendhaus will im Gewerbegebiet Reichertshofen zusätzlich zu den zwei neuen Hallen eine dritte errichten. Auch hier genehmigten die Räte das Überschreiten der Baugrenze, mahnten jedoch den fehlenden Freiflächengestaltungsplan an. Da durch diesen Neubau eine Ausgleichsfläche wegfällt, schafft die Gemeinde in der Murnau südlich von Buchberg eine neue Ausgleichsfläche. Diese kompensiert Flächenverluste in Reichertshofen und durch die neue Max-Bögl-Straße und schafft eine Reserve von 500 Quadratmetern auf dem Ökokonto Sengenthals.

Am Sonntag, 18. Oktober, ab 10 Uhr veranstaltet der Triathlonverein ein Bergzeitfahren auf den Winnberg. Bereits am Sonntag, 20. September, findet das Weihefest der Kapelle Forst statt. Am Mittwoch, 30. September, ist erste Besprechung für die Primiz in Reichertshofen am 17. April 2016.

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