Sonnenschein zieht im Kindergarten St. Johannes ein

17.2.2019, 14:29 Uhr
Sonnenschein zieht im Kindergarten St. Johannes ein

© F.: Höpcke

Schon 400 Anmeldungen für einen Kindergarten-Platz im Herbst sind in dem Internetportal der Stadt Neumarkt eingegangen. Das sind mindestens 25 Kinder mehr als die 24 Betreuungseinrichtungen im Stadtgebiet derzeit betreuen können. Es ist ab September also mindestens eine weitere Gruppe notwendig.

Sie soll im Johanneszentrum eingerichtet werden. Dort gibt es seit zwei Jahren eine provisorische Außenstelle des Kindergartens St. Johannes. Die Kirchenstiftung hatte der Stadt aus der Patsche geholfen, um die Zeit zu überbrücken, bis das "Kinderhaus Regenbogen" fertig ist. Träger dort ist die KlinikKinder GmbH, eine Tochtergesellschaft des Klinikums, die auch schon die Kita "Sonnenschein" an der Dr.-Kurz-Straße betreibt.

Neubau lässt auf sich warten

Eigentlich sollte der Neubau auf dem alten Tennisplatz des FC Holzheim schon in diesem Jahr fertig werden. Doch die Bauarbeiten beginnen erst in diesen Tagen. Der Termin ist also nicht zu halten. Im Frühjahr 2020 will man nun an den Start gehen.

Bis dahin kann eine weitere Gruppe im Johanneszentrum aufgemacht werden. Doch es gibt ein Problem. "Ohne Personal geht es nicht", sagt Ordinariatsrat Rainer Kastl, der Zuständige für den Kindergarten St. Johannes. Aber wenn die Kirchenstiftung jetzt Erzieherinnen und Pflegerinnen einstellt, müsse sie diese wieder entlassen, wenn die Gruppe aufgelöst wird.

Deshalb kommt nun KlinikKinder ins Spiel. "Wir stellen eine Erzieherin und eine Pflegerin ein", sagt Geschäftsführerin Susanne John. Sie ziehen gemeinsam mit den Kindern um, sobald das "Kinderhaus Regenbogen" fertig ist.

"Es ist eine Win-win-win-Situation", sagt OB Thomas Thumann. Denn neben den beteiligten Trägergesellschaften profitiert auch die Stadt Neumarkt von der Vereinbarung. Schließlich haben die Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz, den die Kommune erfüllen muss.

Dabei arbeite sie mit gemeinnützigen Trägern wie den Kirchen, dem BRK oder der Klinik zusammen. Rund acht Millionen Euro Zuschuss zahlt die Kommune dafür jährlich an Träger, die Hälfte des Betrags kommt vom Freistaat. "Wir haben eine sehr gute Lösung im Sinne der Kinder und ihrer Eltern gefunden", sagt Lissy Walter, die Kindergartenreferentin des Stadtrats.

"Diese Vereinbarung hat in keinster Weise etwas damit zu tun, was im letzten Jahr diskutiert wurde", sagt Kastl. Die damalige Leitung und ein Teil der Eltern hatte öffentlich schwere Vorwürfe gegen die Kirchenstiftung erhoben. Schließlich hatte die Diözese die Zuständigkeit für den Kindergarten von Pfarrer Norbert Winner an Kastl übertragen. Der Arbeitsvertrag mit der damaligen Leiterin ist mittlerweile aufgehoben worden.

Nur noch ein kirchlicher Träger?

Zumindest bis Frühjahr 2020 leitet "Sonnenschein"-Chefin Susanne John auch den Kindergarten in der Bräugasse. Doch der Träger bleibt die Kirchenstiftung St. Johannes, die die Klinik-Tochter für ihre adminstrativen Aufgaben vergütet. "Mit dem Ende des Vertrags fällt die operative Leitung auch an uns zurück", sagt Kastl. Ob anschließend eine neue Leiterin eingestellt werde, lässt er allerdings offen.

Denn der Ordinariatsrat ist die treibende Kraft hinter einer Neuorganisation der Kindertageseinrichtungen in der Diözese Eichstätt. In den vergangenen Jahren sind in Ingolstadt, Schwabach und Nürnberg rund 50 Kitas in zwei Trägergesellschaften überführt worden. Sie übernehmen alle Verwaltungs-Aufgaben, die bisher jede der Kirchenstiftungen für sich stemmen musste. "Wir brauchen größere Einheiten, um die wirtschaftlichen und personellen Aufgaben erfüllen zu können", sagt Kastl. Dies sei vielleicht noch nicht das Modell von morgen, aber ganz gewiss von übermorgen.

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