Spitzenschüler dürfen am Nachmittag "nachsitzen"

26.4.2017, 12:55 Uhr
Spitzenschüler dürfen am Nachmittag

© Foto: Fritz Etzold

Seit 2013 gibt es am WGG die Möglichkeit für Spitzenschüler der siebten bis zehnten Klassen, sich zusätzlich zum normalen Unterricht nachmittags in "eXcellence-Kursen" fortzubilden und dabei — neben dem Erwerb von Fachwissen — methodische Kompetenzen wie Präsentationstechniken, Argumentieren, Eigenverantwortung und -initiative sowie Teamfähigkeit zu entwickeln.

Im Angebot sind fünf Kurse: Geschichte (History-Ex), Mathematik, MINT (vor allem Physik und Technik), Wirtschaft und "Vereintes Europa gemeinsam arbeiten" (Vega). Insgesamt nehmen daran 70 Schülerinnen und Schüler teil, die einzelnen zum Teil an mehreren Kursen. Sie werden auf Vorschlag der Lehrkräfte ausgewählt. Entscheidend sind dabei nicht nur die Noten, sondern Motivation, besondere Talente, Leistungsbereitschaft, Diskussionsfreudigkeit. Ein Kurs geht immer über zwei Jahre.

Die Schüler arbeiten im Team an selbst gewählten Projekten. Die Ergebnisse gilt es zu präsentieren. Mit Ausstellungen, Vorträgen oder durch die Teilnahme an Wettbewerben werden die Projekte über die Schule hinaus in die Öffentlichkeit getragen. Exkursionen runden das Angebot ab.

So beschäftigt sich zum Beispiel die MINT-Ex-Gruppe mit der Photovoltaikanlage auf dem Dach des WGG. Die elf Schüler entwickeln derzeit ein Modell, das deren Funktion beschreibt und den Stromfluss auch für die Mitschüler bildhaft nachvollziehbar macht. Das Projekt wollen sie beim Wettbewerb "Vision ING 21" der TU Erlangen einreichen.

Vortrag aus dem Stegreif

Die Vega-Gruppe widmet sich nicht nur Europa-Themen, sondern hat sich auch mit dem amerikanischen Wahlkampf befasst. Dabei gilt es schon einmal, beim "Power Point Karaoke" einen Vortrag zu einem unbekannten Thema aus dem Stegreif zu halten. Lohn der Mühen sind Exkursionen, etwa nach Straßburg.

Die History-Ex-Gruppe hat sich mit einem Weißwurst-Projekt an dem Wettbewerb "Prost! Mahlzeit! Essen und Trinken in Bayern im Wandel der Zeit" des Bayerischen Ministeriums für Bildung beteiligt. Dazu gehörte natürlich ein Besuch im Neumarkter Weißwurst-Museum.

"Man trifft Leute mit gleichen Interessen, arbeitet im Team an großen Projekten, entdeckt neue Interessen und kann sich beruflich orientieren", beschreibt Marco Wiedmann seine Motivation. Dass man als Teilnehmer der Ex-Kurse schnell den Ruf als "Streber" weg hat, stört den Zehntklässler nicht. Lena Schulz findet es toll, den Lehrern auf einer anderen, entspannteren Ebene als im Unterricht begegnen zu können: "Da darf man auch mal widersprechen." Lehrer Matthias Schmidt schätzt es, die Persönlichkeiten der Schüler intensiver kennenlernen zu können.

Für leistungsstarke Oberstufen-Schüler gibt es am WGG das sogenannte "Job-Shadowing". Die Jugendlichen dürfen der Führungskraft eines Unternehmens einen Tag lang über die Schulter schauen. Da ergeben sich im Idealfall Gespräche über Werdegang, Strategien, Einstellungen und grundsätzliche Lebensfragen. Josef Dunkes und Eva Diepenseifen, Vorstände der Bürgerstifung Region Neumarkt, zeigten sich bei der Überreichung der beiden Moderationskoffer schwer beeindruckt von dem Angebot. "Hier wird nicht nur Fachwissen vermittelt, sondern soziale Kompetenz", sagte Raiffeisenbank-Vorstand Dunkes.

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