Standhafte Skulpturen im Neumarkter Raumwerk

25.6.2017, 10:42 Uhr
Standhafte Skulpturen im Neumarkter Raumwerk

© Foto: Martin Herbaty

Die 30 Keramikskulpturen stellen einen Querschnitt aus ihren Arbeiten der vergangenen knapp zwei Jahrzehnte dar, darunter auch einige extra für die Neumarkter Ausstellung geschaffene Werke. Die 1979 geborene Nürnberger Künstlerin ist seit ihrem 13. Lebensjahr bildhauerisch tätig. Ton war dabei von Anfang ihr bevorzugtes Material. "Geklickt" hatte es in der Waldorfschule, wo sich die Schüler mit unterschiedlichsten Materialien und Verfahren künstlerisch betätigten.

Die Bildhauerei blieb für sie eher Berufung als Beruf: Nach einer Schreinerlehre und einem VWL-Studium studierte sie an der Universität Kassel Kunst und Design und arbeitet seitdem als Industriedesignerin. Darin sieht sie durchaus Vorteile. Frei von wirtschaftlichen Zwängen kann sie sich künstlerisch unbeschwert entfalten. Dennoch hat sie von Anfang an ihre Kunstwerke auch verkauft – schon um Platz für Neues zu schaffen.

Frauke Meszaros’ Lieblingssujet war und ist der Mensch. Neben den für sie typischen Köpfen aus durchgefärbtem Ton sind auch einige Frauenfiguren zu sehen. In der Gruppe aus drei blauen Figuren, die in der Mitte des Ausstellungsraums die Blicke auf sich zieht, sieht sie einen Aspekt ihres Werks repräsentiert: "Es geht mir immer auch um das Aufrechtstehen und Balance halten, selbst auf kleinem Fuß und unter widrigen Umständen – trag die Welt auf deinen Schultern, aber fall nicht hin."

Mit reduzierten Sinnen in sich ruhend – so wirken die großen Tonköpfe, die den Schwerpunkt der Ausstellung bilden. Sie demonstrieren in mehrfacher Hinsicht die Herangehensweise der Künstlerin, für die dank ihres Design-Hintergrunds Harmonie und Ästhetik eine große Rolle spielen: "Gefällt es mir, habe ich Zugang zu der Arbeit", so Meszaros. Zugleich will sie dem Betrachter die Möglichkeit geben, ein Werk individuell wahrzunehmen und zu interpretieren. Deshalb gibt sie ihren Werken keine Titel.

Ob ein Kopf missmutig, entspannt oder aggressiv wirkt, liegt im Auge des Betrachters. Ihre bis zu 60 Kilo schweren Köpfe fertigt sie seit rund zehn Jahren – auch weil sie erst seit diesem Zeitpunkt einen Brenner in der Nähe hat, der über einen ausreichend großen Ofen verfügt. Damit die Skulpturen wetterfest werden, werden sie bei über 1200 Grad gebrannt. Dabei wird der Ton zunächst auch besonders weich, weshalb die Ausschussquote sehr hoch ist.

Sinnesübergreifend wurde die Vernissage durch ein besonderes Begleitprogramm: Weinprinzessin Miriam Kahl aus dem unterfränkischen Wiesenbronn hatte Weine passend zu einigen der ausgestellten Figuren ausgewählt. Sie erläuterte, warum etwa ein Silvaner – "frech, frisch und macht den Kopf frei" – zu einer goldverzierten, doch angewitterten Skulptur passte oder ein Spätburgunder als einziger Rotwein ohne Blaureflex mit den blauen Frauen harmonierte.

Am 2. Juli können interessierte Besucher Frauke Meszaros in Aktion erleben. An diesem Tag wird sie ab 14 Uhr im Raumwerk kleine Arbeiten aus Porzellan anfertigen und dabei ihre Ideen und ihre Technik erläutern.

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