Starthilfe für Gründer

8.10.2014, 10:08 Uhr
Starthilfe für Gründer

© Fritz Etzold

„Die entscheidende Basis für einen guten Arbeitsmarkt sind erfolgreiche Unternehmer“, weiß Landrat Willibald Gailler. Je besser die Gründer starten, desto besser die Geschäfte und die Chance, neue Arbeitsplätze zu generieren.

In der Tat beflügele eine wirtschaftlich gute Lage: „Das spornt potenzielle Existenzgründer an, nun den Weg in die Selbstständigkeit zu wagen“, berichtet Christina Sachs von der Sparkasse Neumarkt. Der finanzielle Rückhalt sei auch deutlich besser, als der derjenigen, die aus der Not, sprich der Arbeitslosigkeit heraus, ein Unternehmen gründen, ergänzt Sonja Grübler von der Raiffeisenbank.

Tücken und Fallstricke lauern

Rücklagen hin oder her – Unternehmensgründer sind nicht vor allen Tücken gefeit. Umso wichtiger sei, es möglichst gut gerüstet zu sein, weiß Laura Hlawatsch von der Hans-Lindner- Stiftung. Und Michael Endres, Leiter der Wirtschaftsförderung im Landratsamt ergänzt: „Der, der dann durchstartet, ist gut gewappnet. Und der, der schon in dem Seminar merkt: ,Ich bin wohl doch kein Unternehmer!‘ wird so davor bewahrt, Schiffsbruch zu erleiden.“

2012 haben an der Unternehmerschule für den Landkreis Neumarkt insgesamt 75 Personen teilgenommen. Von 14 Personen, die einen anschließenden Umfragebogen zurückschickten, haben sich neun nach oder während der Unternehmerschule selbstständig gemacht beziehungsweise haben noch die Absicht, dies zu tun.

Von der Idee bis ins Internet

Sechs Veranstaltungen umfasst die kostenlose Seminarreihe, die komplett oder auch nur auszugsweise besucht werden kann. IHK und Handwerkskammer beraten zum Beispiel zur Geschäftsidee, dem Geschäftsplan und den Gründungsformalitäten. Die Arbeitsagentur verrät Fördermöglichkeiten und es gibt Tipps, wie man das Unternehmen bekannt machen kann.

Des weiteren geht es einen Abend lang um Steuern und Finanzen, und die hiesigen Banken informieren über Finanzierungsmöglichkeiten. Auch der Unternehmer selbst steht im Mittelpunkt: Versicherungsvertreter erläutern, welche betrieblichen und privaten Versicherungen nötig sind.

Im letzten Seminar geht es dann um Datenschutz und Onlinehandel. „Wer da nicht aufpasst, kann sich schnell ruinieren“, weiß Rechtsanwalt Christian Stahl. Er informiert deshalb über die Fallstricke, die im Netz lauern. „Es scheint zu interessieren: Bislang mussten wir immer eine Stunde überziehen“, sagt er und lacht.

Zum Abschluss der Unternehmerschule gibt es einen Abend für alle Teilnehmer zum Netzwerken – gerade für neue Unternehmen sei dies immens wichtig, weiß Albert Eckl vom Hans-Lindner-Institut: „Es entstehen vielleicht Kooperationen. Und bei Problemen traut man sich später leichter fragen, wenn man ein Gesicht kennt.“ Einer, der die Unternehmerschule selbst besucht hat und davon heute profitiert, ist Franz Xaver Lederer. Er hat nach den Seminaren eine Werbeagentur gegründet. Nun, acht Jahre später, hat sein Unternehmen vier Mitarbeiter statt anfangs nur einem.

Wann ihm die Unternehmensschule erstmals genutzt hat? „Als es um die Steuersachen ging.“ Heilfroh sei er, dass er einen Steuerberater beauftragt habe, statt es selbst zu machen: „Es ist zwar ein Kostenfaktor. Doch als Gründer hat man weder die Zeit noch das Knowhow, um sich angemessen damit auseinander zu setzen. Ich bin froh, nicht am falschen Ende gespart zu haben.“

Mittlerweile ist er selbst honorarfreier Referent in der Unternehmerschule; er berät andere Startups über einen professionellen Marktauftritt und gibt unumwunden zu: „Klar ist das für uns auch eine gute Möglichkeit der Akquise.“

Infos und Anmeldung beim Landratsamt unter Tel.(0 91 81) 47 02 12 oder per E-Mail: wirtschaft@landkreis-neumarkt.de

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