Stau gibt‘s im Kreis Neumarkt nur auf der A 3

17.3.2018, 18:53 Uhr
Stau gibt‘s im Kreis Neumarkt nur auf der A 3

© NN-Infografik

Mit dem Thema Stau braucht man Richard Löhner, Verkehrs-Sachbearbeiter bei der PI Neumarkt und für den gesamten Landkreis zuständig, nicht kommen. Wenn, dann könne man von "vermehrtem Verkehrsaufkommen" sprechen, rückt er die Maßstäbe für die Straßen im Landkreis zurecht. Und das auch nur zu Stoßzeiten.

Anders sei das, wenn es sich auf der A 3 wieder einmal staue – aber für die ist Löhner nicht zuständig. Wenn es also auf der Autobahn einen Unfall gibt, wird es auf den Ausweichrouten schon mal eng. Zum Beispiel auf der Staatsstraße von Ölsbach durch Berg nach Neumarkt. Oder hinauf nach Frickenhofen. Aber Staus wie in München auf dem Mittleren Ring jeden Tag oder in der Münchener Straße in Nürnberg: weit gefehlt.

Bleibt als Staustelle die A 3: Sie ist eine der wichtigsten Autobahnen der Republik und verbindet die Niederlande mit Österreich. Durch den Landkreis schneidet sie quer durch. Mit allen Konsequenzen, die diese Funktion mit sich bringt. Denn die A 3 ist zugleich die Balkanroute und damit laut ADAC "die schlimmste Staustrecke" der Republik. Pro Autobahnkilometer maßen die ADACler 208 Kilometer Stau.

In seiner Staubilanz hat der ADAC alles genau gelistet: Im Juni und September gab es die meisten Staus, schlimmster Stautag des Jahres 2017 war der 24. Mai. Pro Tag staut sich der Verkehr in der Republik auf 4000 Kilometern im Schnitt, insgesamt zählten die Verkehrswächter 723 000 Staus mit einer Gesamtlänge von 1 448 000 Kilometern; das waren fünf Prozent mehr als im Vorjahr. 457 000 Stunden saßen die Autofahrer im Stau.

Eine Erklärung dafür gibt es auch: Die immer wieder geforderten Sanierungsmaßnahmen auf den Autobahnen bescherten eine hohe Anzahl an Baustellen und damit viele Staustellen. Außerdem steigt die Fahrleistung der Kraftfahrzeuge stetig an. Das führte dazu, dass es in Bayern 2017 mit 282 707 Kilometer die zweitlängsten Staus gab, nach Nordrhein-Westfalen mit 454 907 Kilometern.

Wobei es nicht nur die Unfälle sind, die zu Staus führen, sagt Jörg Zitzelsberger von der Autobahn-Polizeistation Parsberg. Zwei große Baustellen, zum einen die Sanierung der Geigerhaid-Brücke und die Sanierung der Fahrbahn zwischen Neumarkt Ost und Neumarkt führen dazu, dass auch Pannenfahrzeuge Stau verursachen. Denn in den Baustellen gibt es keinen Standstreifen, auf den sie ausweichen können, und so muss sich alles an ihnen vorbei zwängen. Das staut – und führt im schlimmsten Fall noch zu einem Unfall.

Baustellen Grund für Stau

Die Zahlen dazu liefert man in der VPI Regensburg. Im Bereich der APS Parsberg ist die Zahl der Unfälle von 2016 mit 537 auf 2017 mit 658 um 22,5 Prozent gestiegen. Eindeutig sei das auf die Baustellen mit ihren Fahrbahnverengungen zurückzuführen. 2015 lag die Zahl der Unfälle in diesem Bereich bei nur 391. "Das ist den Baustellen geschuldet", sagt ein Polizist, vor allem in den Verschwenkungs-Bereichen krache es öfter.

Mit detaillierten Zahlen wartet der ADAC Nordbayern für die A 3 im Bereich des Landkreises Neumarkt auf. 2017 gab es in Fahrtrichtung Nürnberg zwischen Parsberg und Oberölsbach 467 Staus, die 253 Stunden dauerten und eine Länge von 980 Kilometern hatten. Ein Jahr zuvor waren es 358 Staus mit 196 Stunden und 949 Kilometern Länge. In Fahrtrichtung Passau kam es 2017 zu 292 Staus, die 184 Stunden dauerten und eine Länge von 745 Kilometern erreichten. Hier gab es ein Jahr vorher 1256 Staus mit einer Dauer von 1149 Stunden und einer Länge von 4067 Kilometern.

Auf eine Besserung ist nicht zu hoffen: Denn wenn die Geigerhaid-Brücke saniert ist, kommt die Talbrücke bei Pilsach an die Reihe. Glücklich der, der auf der B 299 unter der 640 Meter langen Brücke hindurch fahren kann und den Stau 31 Meter weiter oben belächeln darf.

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