Stürmischer Beifall für die Burgspiele Parsberg

2.7.2018, 19:06 Uhr
Stürmischer Beifall für die  Burgspiele Parsberg

© Foto: Werner Sturm

"Es gibt nichts Schöneres für Theaterschauspieler, als in volle Zuschauerränge zu schauen", sagte Regisseur Hübl zu Beginn des schönen und unterhaltsamen, fast drei Stunden dauernden, Theaterabends. Spielfreude, die vom ersten Bild an auf das Publikum übersprang, Livemusik, das Bühnenbild, das nach Venedig entführte, dahinter die passende Silhouette des Pavillons, zeitgetreue, farbenprächtige Kostüme, eine ausgefeilte Bühnentechnik, Bewirtung vor und im Burgsaal sowie ein regenfreier, lauer Sommerabend waren Garant für eine sehr gelungene Premieren-Vorstellung der 36. Burgspiele.

"Das Geld, das Geld vernarrt die Welt. Ein Narr, der Geld für sich behält. Ein doppelter Narr, der es verprasst." Mit diesen Worten des gerissenen Dieners Mosca beginnt das Schauspiel um Gier und falsche Freunde in Venedig zur Zeit der Renaissance. Mihriban Aggül füllt die Rolle prächtig aus. Dem Diener bereitet es Vergnügen, Erbschleicher und Geldgierige gegeneinander auszuspielen, dem Publikum bereitet es Vergnügen, ihm dabei zuzuschauen.

"Wir sorgen dafür, dass das Geld von den Dummen zu den Klugen kommt", so Mosca und zum Schluss ist er selbst der Kluge. Florian Reisinger mimt den reichen, alleinstehenden Kaufmann Volpone. "Erst noch einmal lachen", verkündet der, bevor er Mosca mitteilen lässt, dass sein Sterben naht und er sich mit einem sardonischen Lachen in ein großes, von rotem Stoff umhülltes Bett hineinlegt, welches das Bühnenbild bestimmt.

Das Publikum hat viel zu lachen, dafür sorgt die temporeiche, von Hübl geschickt in Szene gesetzte, hintersinnige Komödie.

Ein Galgenvogel nach dem anderen findet den Weg an das vermeintliche Sterbebett des Volpone, preist sich als dessen potentieller Erbe an und ist bereit, ihm auch noch die letzte goldene Zechine auszuliefern, um im Testament berücksichtigt zu werden. Der gewissenlose Notar Voltore (Simon Staudigl) überreicht ihm einen goldenen Krug.

Der ansonsten recht eifersüchtige Kaufmann Corvino, wundervoll komisch gespielt von Holger Ramburger, willigt ein, dem Totkranken seine keusche Gemahlin Colomba (Christiane Bücherl) ins Bett zu liefern, nachdem er vom Diener Mosca erzählt bekommt, Volpone möchte noch einmal an einem Weibe seine Kräfte erproben.

Köstlich der Ausspruch des Corvino: "Zwei Augen sind zu wenig, um ein Weib zu überwachen." Der gebückte Wucherer Corbaccio (Johannes Eibner) enterbt zugunsten Volpones seinen Sohn Leone (Gregor Danil), den Capitano der venezianischen Flotte. Die kesse Marlène Danil-Loré hält als Kurtisane Canina die Vitalität der Männerwelt auf Trab. Der Betrüger Volpone und die Erbschleicher landen vor Gericht, bleiben aber straflos. Der Richter wird gespielt von Hans Lang und der Oberste der Sbirren (Wachmänner) ist Emre Aggül.

Zum Ende hin lässt Mosca ausrichten, Volpone sei gestorben. Sogleich flattern die Galgenvögel wieder herbei und beginnen, um das Erbe zu streiten. Da verkündet Mosca großzügig, dass er als Alleinerbe den Erbschleichern alle ihre Geschenke und noch mehr zurückgeben wolle, sofern sie nur den Leichnam Volpones verschonen wollten. Die Betrogenen willigen ein und Volpone muss froh sein, wenigstens das nackte Leben aus Venedig mit nach Hause zu nehmen.

In bester Spiellaune

Von der ersten bis zur letzten Rolle waren die Laienschauspieler in toller Spiellaune. Jeder der eine Aufgabe zu erfüllen hatte, ob auf, hinter oder vor der Bühne, überzeugte. Spielleiter Simon Staudigl holte sie alle auf die Bühne. Der langanhaltende Beifall, den die junge Truppe vom Publikum und von der vorhergehenden Schauspielergeneration erhielt, zeigte, dass es allen gefallen hat an diesem Abend.

ZWeitere Vorstellungen: Freitag 6. Juli, Samstag 7. Juli, Freitag 20. Juli, Samstag 21. Juli, Freitag, 27. Juli und Samstag 28. Juli. Beginn ist jeweils um 20.30 Uhr. Karten gibt es online über okticket oder an der Abendkasse. Im und vor dem Burgsaal wird für Bewirtung gesorgt.

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