SV Postbauer hat ein Date mit dem echten „Footbonaut“

17.10.2015, 17:00 Uhr
SV Postbauer hat ein  Date mit  dem echten „Footbonaut“

© Foto: W. Fellner

Am Freitag hat Jürgen Bayer ihn vor dem Training wieder aufgebaut: den „Amateur-Footbonauten“ des SV Postbauer, der als Hauptdarsteller eines selbst gedrehten Youtube-Films inzwischen schon bis in höchste Fußballkreise vorgedrungen ist.

Im Film sieht man den Postbaurer Mittelfeldspieler Pascal Dollinger ein markiertes Geviert betreten. Zu beiden Seiten steht je ein Aluminium-Gestänge, hinter ihm ein uraltes Jugendtor, alle drei haben sechs gleich große Zielfelder. Was sich der Spieler merken muss: Die drei „Torwände“ haben die Ampelfarben Rot, Gelb, Grün, die Felder sind durchnummeriert von eins bis sechs.

Spielt Trainer Jürgen Bayer seinem Kicker nun den Ball zu und ruft „grün zwei“, dann muss dieser sich dem „grünen“ Gestell zuwenden und die Kugel in das Oben-Mitte-Feld schießen. Die Felder vier bis sechs sind die in der unteren Reihe. Der Lerneffekt stellt sich ein, wenn der Spieler in schneller Folge mit Bällen gefüttert wird und diese auf Ansage in die gewünschten Löcher versenken muss.

Dieses Trainingsgerät hat einen großen Bruder, mit dem die Bundesligisten Borussia Dortmund und TSG Hoffenheim ihre Profis schulen. Ein 14 mal 14 Meter großer Kunstrasenkäfig mit insgesamt 72 Zielfeldern auf allen vier Seiten. Wie bei der Ballwurfmaschine im Tennis springen die Fußbälle von alleine aus den Feldern. Es piept, der Ball kommt, Annahme, es blinkt im Zielfeld, Schuss. Und immer so weiter. Entweder vorprogrammiert oder nach Zufallsprinzip.

Für die Sportmedien war der „Footbonaut“ freilich ein gefundenes Fressen. Und so dauerte es nicht lange, bis Jürgen Bayer davon erfuhr. Und da sich die Postbaurer Amateure immer gerne mal was Stilvolles vom Profizirkus abschauen, erinnert sei hier nur an die glamourösen Meisterfeiern auf dem Rathausbalkon, dachte ihr Coach gleich: „So etwas könnten wir doch auch gebrauchen.“

Aus Aluminium-Stangen

Die rund drei Millionen Euro, die der High-Tech-Käfig kostet, gab die Vereinskasse des SV Postbauer allerdings nicht her. Also bestellte Bayer im Internet ein Alu-Stecksystem und steckte sich aus den Komponenten die Aufsteller mit den sechs quadratischen Öffnungen zusammen.

„Wie bei allem Neuen haben meine Spieler anfangs darüber noch gelächelt“, erzählt Bayer, der seinen Footbonauten vor drei Wochen erstmals ins Training mitbrachte. Doch inzwischen ist seine Kreation auf dem Weg zum Facebook-Star. Denn das Demo-Video steht nicht nur auf der Seite des SV Postbauer, sondern seit Donnerstag auch auf der des TSG Hoffenheim.

Der Tipp kam von Bayer selbst, und er wurde vom Bundesligaverein begeistert aufgegriffen. Als „wahre Helden der Kreisliga“ feiert die TSG 1866 den SV Postbauer auf Facebook – und lud die gesamte Mannschaft ein zu einer Trainingseinheit am 30. Oktober im echten „Footbonauten“. Nun reißt keiner mehr Witze über die „Light-Version“: „25 haben sich für die Reise schon angemeldet“, sagt Bayer.

Keine Kommentare