Tag des offenen Pomps: Einblicke ins Kago-Schloss

9.4.2017, 16:48 Uhr
Mehrere Tausend Menschen wollten eine Blick hinter den imposanten Zaun mit den goldenen Spitzen werfen.

© Edgar Pfrogner Mehrere Tausend Menschen wollten eine Blick hinter den imposanten Zaun mit den goldenen Spitzen werfen.

"Wir haben zwar mit viel gerechnet, aber mit diesem Andrang nicht", gab Bürgermeister Horst Kratzer zu. Gerade einmal fünf Männer hatte er bei der Freiwilligen Feuerwehr angefordert, um den Verkehr zu regeln. Doch selbst wenn Kommandant Sven Kastner doppelt so viele zur Verfügung gehabt hätte, hätten sie noch immer mehr als alle Hände voll zu tun gehabt.

Mehrere Tausend Menschen wollten eine Blick hinter den imposanten Zaun mit den goldenen Spitzen werfen, selbst die Behelfsparkplätze waren übervoll, Autos mit Ingolstädter oder sogar Augsburger Kennzeichen standen schräg am Rand der Feldwege.

Erst im vergangen September hatte der Münchener Immobilienhändler Todorovic die einem Loire-Schloss nachempfundene Residenz des pleite gegangenen Karl-Heinz Kago ersteigert. Für fünf Millionen Euro, die Hälfte des Verkehrswerts. Doch bis auf einen Sicherheitsbetrag von 500 000 Euro floss lange Zeit kein Geld. Wegen eines anderen geplatzten Geschäfts war Todorovic nicht ausreichend liquide. Zwischenzeitig ermittelte sogar die Staatsanwaltschaft. Doch vor zwei Wochen beglich Todorovic die ausstehende Summe und lud gleichzeitig zu einem "Tag der Offenen Tür" ein.

Nicht nur dies. Der Schlossherr hatte offenbar eine illustre Gesellschaft aus dem Oberbayerischen zu einem Ausflug aufs Land geladen. Im Schlosshof drängten sich mehrere Rolls Royce, diverse Porsche, ein Bentley und Audi A8. Ihre gebräunten Besitzer trugen schlanke Frauen und feinsten Zwirn zur Schau. In gegeltem Haar  steckten Sonnenbrillen, die wahrscheinlich mehr gekostet haben als alles was die gewöhnlichen  Besucher am ganzen Leib trugen.

Häppchen für jeden

Gastgeber Todorovic ließ sich nicht lumpen. Häppchen und Getränke gab es für jeden, der mochte. "Kartoffelpraline, kannte ich bisher nicht, ist aber sehr lecker", sagte eine junge Mutter. "Ich fühle mich gleich wie ein Vip-Gast."

Der Gastgeber: Sveta Torodovic.

Der Gastgeber: Sveta Torodovic. © Edgar Pfrogner

Während sich drinnen der Plebs über die Mamorböden mit dem eingelassenen "K" drängte, einen kritischen Blick hinter die weißen Schranktüren mit den goldenen Streifen warf, die Kristalllüster bewunderte und enttäuscht feststellte dass die Kloschüssel aussah wie im heimischen Reihenmittelhaus, erzählte Todorovic auf der kühlen Terrasse im Obergeschoss was er denn nun vorhat mit der außergewöhnlichen Immobilie.

Eine private Krebsklinik mit Neben-Objekt möchte der Münchener Unternehmer dort einrichten. Gedacht ist an 200 Betten. Das Neben-Objekt ist ein Hotel und Gästehaus für die Patienten und ihre Angehörigen. Es soll auf dem Nachbar-Grundstück entstehen, wo sich der Park und der Tierpark befanden. Mit dem Eigentümer habe er schon verhandelt, es gebe erste Verträge, sagt Todorovic.

Fragt sich nur was Schlosskater Felix dazu sagt: der Vierbeiner von Kago-Gattin Luecie genießt ein lebenslanges Wohnrecht in dem Edelgemäuer.

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