Trotz H10: Bögl baut weiter Windtürme in Sengenthal

13.5.2016, 06:14 Uhr
Trotz H10: Bögl baut weiter Windtürme in Sengenthal

© Foto: Distler

Genauer: Das Unternehmen reagiert nicht. Denn Gesellschafter Johann Bögl hat gestern auf NN-Anfrage ausrichten lassen, dass sich das Unternehmen zum Urteil des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs nicht äußert. Bögl und sein Sprecher Jürgen Kotzbauer verwiesen auf den Bundesverband Windenergie. Und dessen Regionalgliederung kommentierte den Entscheid nur ganz knapp: Dieser blockiere die Nutzung von Windeignungsflächen und bewirke einen „Ausbaustopp“.

Bögl-Sprecher Kotzbauer sieht indes keine Veränderung der Situation durch den Richterspruch vom Montag. Denn die 10 H-Regelung werde ja schon seit längerer Zeit angewandt. Allgemein bekannt ist die Tatsache, dass wegen der Abstandsregel im vergangenen Jahr bayernweit nur noch 25 Bauanträge für Windkraftanlagen eingereicht worden sind. Im Landkreis Neumarkt gar keiner, etwa 80 wurden zurückgezogen.

Kapazitäten ausgelastet

Die Firmengruppe Max Bögl stellt seit einigen Jahren sogenannte Hybridtürme für Windräder aus Stahl und Beton her. Und die bayerischen Restriktionen wirken sich auf die Bögl-Produktion augenscheinlich wenig aus. Laut Firmensprecher Kotzbauer sind in diesem Jahr die Kapazitäten „ausgelastet“: Bögl erzeugt in Sengenthal rund 200 Türme für den süd- und mitteldeutschen Raum; im Fertigteilwerk in Osterrönfeld am Nord-Ostsee-Kanal entstehen weitere 200 Türme für Norddeutschland und Skandinavien. Somit stellt Bayern für den Turmproduzenten nur ein sehr kleines regionales Marktsegment dar.

Schon deshalb erscheint es wenig plausibel, dass die Firmengruppe angeblich die Turmproduktion in Sengenthal ganz einstellen und ins Ausland verlagern würde — eine seit Tagen im Landkreis kursierende Spekulation. Bögl-Sprecher Kotzbauer widersprach gestern nachhaltig: An diesen Informationen sei nichts dran. „Das können wir ganz klar dementieren.“

Der Sengenthaler Bürgermeister Werner Brandenburger würde eine Verlagerung oder eine Einstellung der Produktion in seiner Gemeinde sogar für „nachvollziehbar“ halten, angesichts der Behinderung der alternativen Energien durch die Politik in Bayern. Ein solcher Schritt des Unternehmens würde nach Brandenburgers Ansicht „einschneidende Folgen für den Arbeitsmarkt“ haben. Bögl sei immerhin der größte Arbeitgeber im Landkreis Neumarkt. Allerdings winkte Unternehmenssprecher Kotzbauer im Interview mit den Neumarkter Nachrichten ab: Niemand denke an einen Arbeitsplatzabbau in Sengenthal.

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